17. Juli 2015

If you can't stand the heat

...get out of the kitchen.

Blöd nur, wenn man seine Moneten außerhalb des eigenen kühlen Kellers verdienen muß und bei diesem Wetter im obersten Stock eines exponierten Gebäudes sein Büro hat. Ohne Klimaanlage. Und im Anzug arbeitet. Höchststrafe.

Da mein Job mich auch immer mal wieder nach Asien bringt und ich schon das Vergnügen hatte, bei 38°C in südchinesischen Maschinenhallen zu stehen (natürlich im Businessdress) habe ich mir einige textile Überlebensstrategien zurechtgelegt. Hier eine kleine Auswahl:

Leinen

Khakigrün für den Individualisten

Ja, Leinen knittert. Hält aber auch kühl, und ein halbwegs entspannter Geschäftspartner im etwas zerknautschten Anzug ist angenehmer als ein dem Hitzetod naher im makellosen Nadelstreif. Ich bin unendlich dankbar, daß mir die Krawattenthematik erspart bleibt. Hier kann ich dankend auf Gleichberechtigung verzichten. Das im Foto gezeigte Ensemble von Esprit ist zur Zeit sogar reduziert erhältlich, ich kann den Laden für schlichte Businesskleidung empfehlen.


Seide

Geheimtip aus Fernost
Ein Hauch von nichts und trotzdem blickdicht, Seide ist aus meiner Sommergarderobe nicht mehr wegzudenken. Traditionelle Hemdenmarken sind oft enorm teuer und unerträglich altbacken (looking at you, Eterna! Schluppenbluse im Tupfendesign, ich steh nicht wirklich auf den 50ger-Jahre-Sekretärinnenlook), also hat der Findungsprozeß einiges an Zeit gebraucht. Vor knapp zwei Jahren kam ich für eine kurze Woche nach Japan und habe dort das Label Uniqlo kennen- und liebengelernt. Die Seidenoberteile sind nicht nur klassisch und gut geschnitten, sondern auch bezahlbar. Leider in D schwer zu bekommen, da haben es unsere Nachbarn westlich des Rheins besser.

Baumwolle/Viskose

Schluppentop in "cool"

Ich habe drei dieser ärmellosen Tops, die entfernt an Blusen erinnern, und alle drei sind schön luftig geschnitten. Bei Hitze ist nichts nerviger als ein Hemdsaum, der in die Hose gesteckt werden muß! Für diesen eleganten Lösungsansatz sollte der Bund aber auf der richtigen Höhe sitzen, sonst sieht man wie ein Müllsack aus.

Wildleder

Bieder, aber bequem

Ich gehe hier mal Hardcore davon aus, daß im erzkonservativen Umfeld geschlossene Schuhe gefordert sind. Alas, die Lösung hier heißt Wildleder, zumindest für Außenmaterial und Innenfutter. Man darf sich hier kein Bein stellen und beim Interieur Kompromisse machen, Kunstleder wird unter Sonneneinstrahlung ein kleiner Backofen. Während einer echten Hitzewelle droht auch keine Gefahr vom Erzfeind des Wildleders: Regen.




Bonus-Cheat: geflochtenes/perforiertes Leder

Haben eigentlich die gleiche Größe...

Ein Profitrick sind Schuhe aus perforiertem Leder oder "Flechtschuhe". Die Hitze staut sich nicht, man kann sie problemlos barfuß tragen, und schick sehen sie im besten Fall auch noch aus. Bitte auch hier auf Leder achten, es bricht nach ein paar Jahren nicht auf wie perforiertes Kunstleder und läßt sich bedeutend einfacher pflegen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen