31. Januar 2016

Klappe

Man sagt unser größter Kritiker sind wir selbst. Das mag in den meisten Fällen richtig sein, und oft ist diese Kritik berechtigt und hilfreich, solange man sich nicht für alles und jedes kritisiert. Ich selbst habe leider das Pech, daß mein innerer Kritiker verdammt helle und eloquent ist. Und so hält er mir ständig süffisant formuliert vor, daß ich mich lieber mit meinen textilen Besitztümern beschäftige anstatt etwas Sinnvolles zu tun. Klavierspielen lernen zum Beispiel. Oder staubsaugen. Oder früh ins Bett gehen.

Da ich dann nichts zu schreiben hätte und sowieso eine Trotzreaktion gegen diese Art von Erwachsenen-Vernunft kultiviere mache ich dennoch weiter Fotos von Kleiderstangen und Schuhschränken. 

"Mit Lichterkette wirkt es gleich bloggermäßiger."
Frontalansicht, verrät noch nicht viel Neues auér daß die Stiefel immer noch warten müssen. Peeptoes und Slingpumps sind momentan einfach nicht das richtige Schuhwerk, aber ausgehen sollte ich mal wieder. Das beige-karierte Zarakleid wartet immer noch auf den Frühling.

Same same but different.

Zwei Kurzmäntel sind aus den Tiefen des Kellerschrankes aufgetaucht, genau wie eine Jeansjacke. Zwar ist es immer noch kalt da draußen, aber ich hatte den Wechsel schwarz-beige-schwarz-beige bei meinen Mantelfarben satt. Diese beiden sind lila und tintenblau, leider nicht die beste Qualität da vom Schweden, aber für die Übergangszeit (die hoffentlich bald kommt) warm genug.

More in fashion.
Die schicken Pumps kommen kaum zum Einsatz, da momentan alles hoch im Kurs steht was man auch mit warmen Socken tragen kann. Zwei Paar Stiefeletten stehen im Hausflur und werden mich noch vor ein Platzproblem stellen, denn da ist nur noch ein Stellplatz über.

Awaiting.

Platz für meine Sneakers und die zwei Paar Ausgehpumps, die noch vor dem Spiegel stehen. Wo das graue Paar Stiefel noch Platz finden soll weiß ich selbst nicht. Vielleicht trenne ich mich doch noch von dem vernünftigen flachen Paar ganz links? Decisions...

Perspektivwechsel, trifft die Farben besser.

Man sieht es nicht aber von der Stange sind ein marineblauer Strickcardigan und das Paar schwarze spitze Pumps verschwunden, genauso wie eine Neuerwerbung, über die ich noch schreiben werde. Die leichten Kleider warten auf den Frühling, ich denke es lohnt sich nicht sie nochmal wegzupacken. Die Mäntel haben jedoch keine andere Chance mehr, was in diesem Winter nicht getragen wird ist raus.

Assorted shades.

Hoppla, was Neues! Ich habe spontan beschlossen, daß der Mensch maximal 10 Sonnenbrillen braucht, und entsprechend ausgeastet. Sonnenbrillenetuis habe ich noch vier, davon sind zwei schon mit Inhalt in die aktuell genutzten Handtaschen verschwunden. Die Duftkerze ist natürlich ein Blogger-Muß und brennt nicht, weil ich das total ironisch meine. Nicht. Oder doch. Whatever.

Das sollte fotogener sein.

Was hier dazukommt ist eh kaum zu erkennen, deshalb helfe ich Sherlock mal nach: ganz links hängt ein weinrotes Samt-Spaghettiträgertop. Man sollte meinen das sei das Letzte, was eine Frau mit Oberweite benötigt, aber es steht mir doch verblüffend gut. In Kombination mit einem schwarzen Blazer, einer Edel-Stoffhose und den spitzen Pumps geradezu fashion forward.

Mei, wie farbenfroh.

Nichts hat sich getan. Wenn ich bedenke wie viel Zeit ich in Arbeitskleidung verbringe sollte ich meinen Fokus vielleicht darauf richten, hier mal etwas Spaß reinzubekommen. Der lila Mantel ist ein Anfang. Mango hat gerade einen türkisgrünen Samtanzug im Angebot...

Das vernachlässigte dritte Abteil.

So schön groß dieser Schrank auch ist, ich hätte gern wieder einen mit einer einzigen Kleiderstange. Oder eben eine, die etwas länger ist. Das sieht immer so gedrängt aus... in der Zwischenzeit habe ich irgendwann mal den Poncho getragen, und sogar eine Garnitur Sportkleidung. Leider bleibt das hier eine Baustelle, ich weiß noch nicht recht wie ich organisieren soll.


Fazit erster Monat im neuen Jahr: die Kleidung vor dem Schrank nimmt nach wie vor kontinuierlich ab, was mich beruhigt. Ich rechne trotzdem damit, daß demnächst der tote Punkt kommt und ich Zero Erfolg verbuchen muß. Außerdem habe ich mein Budget für diesen Monat relativ fix ausgegeben, wobei 80% Austausch-Käufe waren und ich froh bin über die erweiterte Vielfalt in ein paar Kategorien. So ungern es der Möchtegern-Minimalist sagt: Neues beflügelt auch die Phantasie, Altes anders zu sehen.




5. Januar 2016

Spaß mit Statistik

Mit dem Jahresende kommt auch die Halbzeit meines Garderobenexperiments. Da ich neben dem Durchlaufen meines Besitzes an Kleidung mir auch zum Ziel gesetzt habe, weniger Neues zu kaufen ist jetzt ein guter Zeitpunkt, eine Zwischenbilanz zu ziehen. Dabei betrachte ich das gesamte Jahr 2015, auch wenn ich erst seit Juni in der Experimentalphase bin.

Ein guter Indikator für die Wertigkeit der Neuanschaffungen ist es, sich vor ein leeres Blatt Papier zu setzen und aus dem Kopf aufzuschreiben, was man alles in den letzten 12 Monaten angeschafft hat. Ich hatte mir zum Ziel gesetzt, mindestens 75% zu erreichen und habe eine Gesamtzahl von 100 geschätzt. Positive Überraschung: es waren 85 Teile, und davon konnte ich 72 auflisten.


Erste Jahreshälfte 2015

Angeschafft bis Juni 2015
In der ersten Hälfte habe ich wenige Fehlkäufe zu beklagen, leider sind alle von Mango und leider ist es stets die Qualität, mit der ich ein Problem habe. Paradoxerweise sind meine Lieblingsteile ebenfalls von Mango. Könnte darauf hindeuten, daß Mango zwar stylischer wird, dafür aber die Langlebigkeit der Teile leidet. Zara ist wie immer ein Lotteriespiel, dieses Jahr habe ich eine ganz gute Quote. Alles von Uniqlo ist eine verläßliche Anschaffung, ebenso das meiste von Esprit. Massimo Dutti, Oysho und & other stories sind Einzelteile, ebenso Tamaris. Mein Radius was Marken angeht ist begrenzt.

Zweite Jahreshälfte 2015
Gekauft Juli bis Dezember 2015
In der zweiten Jahreshälfte hat sich markentechnisch nichts getan, zwei Geschenke habe ich hier der Vollständigkeit halber auch aufgeführt. Nicht ein Fehlkauf, aber auf dem Weg dorthin ist die rostrote Wildledertasche von Mango, die zwar wunderschön ist, aber auch schnell dreckig wird und bereits eine rabiate Behandlung mit Gallseife hinter sich hat.

Von den Teilen sind noch nicht alle getragen, im Gegensatz zu den Kleidungsstücken aus der ersten Jahreshälfte. Kleider scheine ich nur noch von Zara zu kaufen, mir gefällt eine bestimmte Länge, die andere Marken selten anbieten. Uniqlo und Mango sind wieder dominant, dazwischen einiges von Zara, Esprit und Oysho. H&M habe ich wieder eine Chance gegeben, vor ein paar Jahren habe ich schon einmal meinen Schrank aussortiert und bemerkt, daß fast alle Wegwerfteile von H&M waren. Trotzdem ist die Qualität per se nicht schlecht, man muß nur wissen worauf man achtet. Ich weiß das nicht immer, deshalb bleibt es ein Trial and Error.

Vergleicht man die beiden Jahreshälften habe ich in der zweiten circa ein Fünftel weniger eingekauft. Das freut mich, insbesondere da ich für neun der Neuzugänge etwas Altes aussortiert habe. Trotzdem bleibt die Gesamtzahl stattlich, das soll in diesem Jahr anders werden. Denn ich habe immer noch Kleidung auf der Stange vor dem Schrank.





3. Januar 2016

Search and deploy

Mit dem Jahreswechsel kommt auch die zweite Halbzeit meines Garderobenexperiments. Es läuft sehr gut, und gerade deshalb verschärfe ich die Regeln für die kommenden sechs Monate. Bisher gilt:

- die Kleidungsstücke/Schuhe/Handtaschen, die noch vor dem Schrank auf der Stange hängen, darunter stehen oder auf den Schuhschränken gestapelt sind, wurden seit Juli 2015 noch nicht getragen.
- wenn ich ein Teil bis Juni 2016 trage, kommt es in den Kleiderschrank respektive Schuhschrank.
- was bis zum 30.06,2016 nicht getragen wurde, wird verkauft/verschenkt/weggeschmissen.

Neue Zusatzregeln:

- für jedes neue Teil, das ich kaufe, muß ein altes gehen.
- ich muß in der Kategorie bleiben, d.h.: Hose gegen Hose, Jacke gegen Jacke.

Kleiner Cheat:

- es dürfen 12 neue Kleidungsstücke im gesamten Jahr dazukommen, die keinen Tauschpartner haben.

Der Haken:

Das Geld dafür muß von Ebayverkäufen kommen.


Der Gedanke dahinter ist einfach: ich bin der Meinung, daß die Größe meiner Garderobe absolut ausreichend ist und nicht mehr massiv wachsen muß. Einen Nullkonsum möchte ich aber nicht anstreben, da ich zwar mit der Zusammensetzung meiner Kleidungsstücke zufrieden bin, nicht aber mit der Qualität aller Teile. Diese möchte ich gegen hochwertigere Exemplare austauschen, vor allem bei Teilen von denen ich weiß daß ich sie oft trage. Dafür setze ich mein Budget ein, daß ich dieses Jahr um 30% im Vergleich zum Vorjahr gekürzt habe. Ich möchte mal sehen, ob ich damit auskomme.

Ein wenig Ausprobieren darf trotzdem sein, um damit nicht mein Budget zu belasten finanziere ich mir das mit Ebayverkäufen. Win-win: die alten Sachen kommen weg, und ich denke dreimal drüber nach ob ich mein sauer verdientes Ebaygeld für eine Grille ausgeben möchte.


Und wer bisher mitgelesen hat bekommt jetzt als Belohnung ein praktisches Beispiel. Im November habe ich bereits einen Testlauf für die Replace-Strategie laufen lassen, das ist dabei herausgekommen:

Schichtwechsel.

Links das alte, was den Platz räumen mußte: eine navyblaue Strickjacke von Zara anno 2010, inzwischen etwas sehr pillig geworden. Neu rein ein dunkelblauer Strickkimono von Mango, den ich bereits nonstop trage.
Unten links eine schwarze Wildlederbeuteltasche von Mango anno 2006, deren Innenseite inzwischen eher grau ist. Ersetzt durch eine rostrote Wildleder-Eimertasche, ebenfalls von Mango, die ich auch schon getragen habe und massiv reinigen mußte, da sie zu enge Bekanntschaft mit einer Jeans gemacht hat. Indigo ist die Pest.

Esprit vs. Esprit.

Verloren hat das hintere bleigraue Paar Wildlederstiefeletten von Esprit, ich weiß einfach nicht wie ich es kombinieren soll. Neu dabei ist das hellgraue Paar Wildlederboots, ebenfalls von Esprit. Ob ich mit der hellen Farbe glücklich werde werden wir sehen, mind the jeans...

Wenn chic gegen bequem antritt...

Letztes Duell: links hat gegen rechts gewonnen. Die Tamaris-Keilpumps sind zwar bequem, sehen aber enorm plump aus. Die Mango-Stilettos sehen sicher nicht bequem aus, sind aber chic. Ich frage mich ob und wann ich diese Entscheidung bereuen werde...