30. Dezember 2016

Remis



Das Jahr ist zu Ende, und es wird Inventur gemacht bzw. Bilanz gezogen. Nach Abschluß meines Garderobenexperiments wollte ich nur noch nach Liste kaufen, was hier nachzulesen ist:

An der Zeit

Ach, wie jung und naiv ich doch im Juli noch war... zur Erinnerung, ich wollte mich hierauf beschränken:

1. hellblauer Mantel, am besten aus Wolle
2. Reisetasche, Leder oder Canvas
3. Rucksack, schlicht und klassisch
4. Hemd mit Kravattenprint (das ist dieses kleine blau-marineblaue Muster)
5. Celine Moonbag-Lookalike (halbrunde Crossbodybag), nicht-schwarz
6. Leo-Loafer oder weinrote Lederloafer
7. Kittenheels, Pfennig- oder Keilabsatz
8. Neckholder-BH aus schwarzer Spitze oder Baumwolle, Multistrap
9. Chronograph
10. +X

Heute, am Stichtag, steht es unentschieden zwischen den gelisteten und den ungelisteten Neuanschaffungen der letzten Monate. Im Bild sieht das dann so aus:

Remis

Gleichstand.

Den Rucksack und die Reisetasche habe ich in Personalunion bei IKEA gefunden, das Ding hat sogar Rollen und ein Laptopfach. Praktisch, wenn auch nicht todschick, aber immerhin dezent. Der Chronograph war mein erster Fund, dann kam bald das Hemd mit Kravattenprint dazu, letzendlich die halbrunde Tasche mit Kettenriemchen, die ich wochenlang im Onlineshop gejagt habe.

Erfolglos war ich bei der Suche nach dem hellblauen Wollmantel und den Loafern. Das Exemplar von Esprit, welches ich ein paar Tage dem Onlineshop entliehen hatte, enthielt einfach zu wenig Wolle um als Wollmantel durchzugehen, auch wenn Esprit das anders sehen mag. Die weinroten Loafer von Massimo Dutti sahen schick aus, waren aber so dermaßen unbequem daß ich sie noch nicht mal länger als eine Minute anbehalten wollte. Wer macht sowas und warum? 

Akzeptable Kittenheels scheinen ebenfalls nicht in Mode zu sein, und ich sehe nicht ein mit 10 cm Absätzen ins Büro zu stöckeln. Auch nicht auf Plateaus, herrgottnochmal! Budapester habe ich genug, auch den einen oder anderen Loafer nenne ich mein eigen, aber es muß etwas zwischen flach und lächerlich geben.

Neben der Liste habe ich ein paar unglaublich bequeme und edle Chelseaboots geschossen, und zwar von Gabor, einer Marke, die in meinem Spektrum vornehmlich Omas ausstattet. Mea culpa, ich habe euch Unrecht getan. 
Positiv zu erwähnen sind auch die Gürel von Massimo Dutti, die ich gleich in zwei Farben geholt habe. Qualitativ hochwertige Gürtel sind schwer zu finden, Exemplare mit interessanten Details noch viel seltener. Beide trage ich im ständigen Wechsel, eine gute Investition.
Das senfgelbe Tshirt ist von Esprit und war ein Farbexperiment, das sich als Glücksgriff herausgestellt hat. Man kann mit 37 immer noch Farben entdecken, die einem unvermittelt stehen. Der kleine senfgelbe Münzbeutel ist von Massimo Dutti und kann als mein +X gelten, denn das Ding benötigt kein Mensch, es macht mir aber ungemein Freude. Ich kann noch nicht einmal sagen warum.
Der Schal mit Spatzen ist ebenfalls ein Launekauf, der mir ein Lächeln aufs Gesicht zaubert wenn ich ihn trage. Und das ist einer der besten Gründe, ein Accessoire zu besitzen.
Final hat sich ein Maxikleid ins Bild geschlichen, welches ich noch ein wenig umnähen muß. Dann kann der nächste Sommer aber kommen!

Gut, was ist also das Fazit dieses Versuchs, sich über eine Liste zu bewußterem Konsum zu bringen? Meiner Meinung nach sind Listen nur eine Krücke, um das eigene Verhalten zu hinterfragen und zu kontrollieren, aber eine gute. Sich zu ändern bleibt schwierig, aber machbar ist es auf jeden Fall.



20. Dezember 2016

Impulsverdopplung

Schlechte Angewohnheiten bei anderen zu erkennen ist eine der leichtesten Aufgaben eines Klugscheißers. Sie ihm dann vorzuhalten und ihn anzuleiten, von ihnen abzukommen, bedarf einiger Energie und Zeit. Dasselbe jedoch bei sich durchzuführen ist um einiges schwieriger, und bedarf des doppelten Aufwands: schließlich muß ich mich selbst in den Hintern treten.

Nachdem ich das Thema Klamotten erfolgreich getackelt hatte war ein paar Wochen Ruhe in meinem Oberstübchen, denn ich durfte mich an meinem Erfolg erfreuen. Allerdings bekomme ich es auf Dauer nie hin, mit dem Status quo zufrieden zu sein. Keine Ahnung woher diese Hummeln im Arsch kommen, denn eigentlich bin ich ein fauler Mensch aus Überzeugung.

Beim gedanklichen Freidrehen kam mir das Thema Sucht unter, und ich begann darüber nachzudenken welchen Süchten ich fröhne. Die Klassiker schieden schnell aus: ich rauche nicht (Zigarren paffen zählt nicht, da ist es der Geschmack und der Stylefaktor), ich trinke zwar Alkohol, aber so unregelmäßig daß ich mich oft nicht erinnern kann wann ich das letzte mal was getrunken habe, und auf meinen Morgenkaffee kann ich gut verzichten. Was könnte also meine Sucht sein? Denn zweifelsohne hat jeder Mensch eine. Ich mußte mich nur ein paar Tage beobachten, dann war klar daß die Antwort viel simpler und elementarer war: Zucker.

Soon...

Nun gut, Zucker allein tötet nicht, es ist wie immer die Dosis. Welche bei mir allerdings unkonfortabel hoch war, Schokolade, Kekse, Gummibärchen, Sirup im Kaffee, süße Getränke. Meine Blutzuckerwerte waren auch schonmal besser. Manchmal beobachtete ich geradezu einen Zuckerhunger, dem der Zuckerschock und das Zuckerhoch folgten - ein Schokoriegel, und ich war eine halbe Stunde hochkonzentriert und supereffizient. Danach kam jedoch unweigerlich das Zuckerloch - müde, fahrig, zerstreut. Hört sich doch stark nach Sucht an.

Da ich mir von einem Nahrungsmittel noch nicht einmal Teile meines Lebens diktieren lassen will war es also Zeit für radikale Maßnahmen. Mitte September beschloß ich, den Rest des Jahres auf Zucker zu verzichten und Schokolade, Süßigkeiten allgemein und Kekse komplett zu meiden. Klingt hart, war es am Anfang vielleicht auch, aber wenn man mal eine grundsätzliche Entscheidung getroffen hat läßt sich diese erstaunlich gut umsetzen. Beim Kaffee ist ein Plätzchen dabei? Liegenlassen. Die Kollegin geht in Ruhestand und verteilt Pralinékugeln? Annehmen, für später aufheben, und dann eine Woche danach einer anderen Kollegin schenken. Man bekommt direkt Schokolade geschenkt? In die unterste Küchenschublade und vergessen.

Das ging bis letzte Woche gut, und ich habe in den Monaten tatsächlich nichts vermisst. Eine Hintertür habe ich mir allerdings offengelassen: immer wenn wir essen gegangen sind und mir ein Nachtisch angeboten wurde habe ich diesen auch genommen. Ganz raus aus der süßen Welt wollte ich nicht, so ein hausgemachter Nachtisch hat aber auch eine ganz andere Qualität als ein Industriekeks.

Letzte Woche nun war ich auf einer Weihnachtsfeier und bekam eine Weihnachtstüte geschenkt, darin verschiedene themenbezogene Schokoladenteile einer bekannten lilafarbenen Schokoladenmarke. Genötigt, doch mal zu probieren, nahm ich eine Schokokugel und biß hinein, das erste Mal seit drei Monaten.

Es schmeckte gräßlich.

Wow. In den letzten drei Monaten haben meine Geschmacksnerven anscheinend einen Reset auf Werkseinstellung vorgenommen, jedenfalls schmeckte ich klar und deutlich das Zuviel an Zucker und Fett-Ersatzstoffen heraus. Kakao war kaum vorhanden, es schmeckte überzuckert und zugleich metallisch, fast etwas sauer. Fasziniert von meiner neuen Erkenntnis holte ich zuhause gleich ein paar weitere Exemplare aus der untersten Schublade: Kinder-Bueno, Snickers mini, Kitkat. Alles widerlich, jedes auf seine eigene Art und Weise.

Toll, ich wollte meinen Süßigkeitenkonsum reduzieren, nicht mir Schokolade abgewöhnen! In der Schublade fand sich jedoch auch ein kleines Täfelchen Schweizer Schokolade, was nach dem ganzen Müll wunderbar mundete. Inzwischen habe ich mir die 100g-Variante besorgt und freue mich auf Heiligabend, denn dann muß sie dran glauben. Auch wenn ich mir sicher nicht gleich alles auf einmal reinpfeife. Überflüssig zu erwähnen, daß Gummibärchen und Kekse inzwischen auch bäh schmecken?

Neben dieser Erkenntnis traten noch ein paar angenehme Nebeneffekte auf. Was ich aus dem Experiment mitgenommen habe:

- weniger Zucker läßt zumindest mich besser schlafen, meine Konzentration ist besser und ich bin nicht mehr so träge.

- ich habe fast unbemerkt über vier Kilo abgenommen. Daß meine Hosen nicht mehr zwicken ist mir aufgefallen, trotzdem hat mich die Waage überrascht.

- mein Körper hat eine Fehlschaltung repariert, statt Lust auf Zucker habe ich jetzt Durst. Da ich sowieso viel zu wenig Flüssigkeit zu mir nehme kann das nur gesund sein.

Vor allem der letzte Punkt ist ziemlich verrückt. Ich frage mich, ob es noch andere Menschen gibt, die Durst mit der Lust auf Süßes verwechseln. In der Blackbox die sich mein Hirn nennt passieren viele seltsame Sachen, aber das hier ist sogar für mich bemerkenswert.

19. Dezember 2016

Hit the dumpster

Come on come on
put your radio on
it's Friday night and it won't be long
gonna paint my nails, put my makeup on
it's Friday night and it won't be long
till I -


Ganze Bücher sind über misheard lyrics, falsch verstandene Liedtexte geschrieben worden, und wer einmal die entsprechende Passage im Lied hört bekommt sie nie wieder aus dem Kopf. Ob es nun "Parmesan" in OMCs "How bizarre" ist oder "Nusspli" statt No doubts "Don't speak". Mir geht es mit Sia so, und deshalb hat die heutige Müllsammlung als erste ihrer Art einen eigenen Soundtrack.

Ein halbes Jahr in Plastikverpackungen.

Schwarzkopf Country Colors - nope. Soll einen Rotschimmer fabrizieren, sorgt für Haarausfall. Nie wieder.
The Body Shop Papaya Body Butter - pflegt wirklich gut, zieht schnell ein, duftet dezent und den ganzen Tag nach Papaya, kann ich nur empfehlen. Da ich meine eigene Zuneigung gegenüber Papaya etwas überschätzt habe kommt jedoch keine neue Dose nach.
L'Occitane Karité Fußcreme - aus einem Probeset, macht einen erstaunlich guten Job. Leider nach drei Anwendungen leer, wenn die Fullsize auch so schnell aufgibt werde ich mir eine günstigere Alternative suchen. 
Clarins Lip Balm - ein Wundertübchen, darin enthalten 3 ml, hat aber fast zwei Jahre in meinem Nachttisch gelebt und meine Lippen immer wieder gerettet. Wenn nichts mehr hilft nehmt diesen Balm, und selbst rissige Lippen sind am nächsten Morgen wie neu. Ich habe mir die 15 ml Fullsize gekauft und rechne damit, sie irgendwann meinen Enkeln vererben zu können.
Innisfree Konjac-Schwamm - ein Wunderteil, das leider nicht mehr im Sortiment ist. Was soll das? Man fährt sich mit dem nassen Schwamm durchs Gesicht und spürt erstmal - garnichts. Enttäuschend. Wenn man dann danach die Gesichtscreme aufträgt merkt man daß man noch nie im Leben so glatte Haut hatte. Wow.
St. Tropez After Sun Lotion - ich mache eigentlich keinerlei Aftersun-Pflege, weil ich dafür viel zu faul bin. Eher eine After-Sunburn-Pflege, und die sollte zu 110% aus Aloe vera bestehen weil Autsch. Die Lotion duftete aber wundervoll nach Sommer, deshalb habe ich sie im TK Maxx geschossen. Letzten Endes war sie nicht leer, wurde aber ein Opfer der unpassenden Verpackung, da sich der etwas zähflüssige Inhalt irgendwann nicht mehr aus der Flasche kommen wollte. 20% sind sicher noch drin. Dank Ärgernis kein Nachkauf.
Créme Moana Bodylotion - ein Goodie zu einer französischen Illustrierten (hallo Dienstreise nach Lyon). Halleluja, hat das Zeug nach Tiaréblume gerochen! Zog aber schnell ein und hatte einen sehr guten Pflegeeffekt. Keine Ahnung wie ich an mehr kommen könnte, beim nächsten Straßburgbesuch vielleicht mal danach Ausschau halten.
L'Occitane Huile divine Gesichtsöl Probe - erstaunlich angenehm und ergiebig, roch toll und hat ohne Nebenwirkungen gepflegt. Könnte mal ausprobiert werden, sobald ich meine Ölsammlung (Kiehl's Midnight, Pai Rosehip) aufgebraucht habe.
Balea Reinigungsshampoo - wie alt die Flasche ist sieht man daran daß Balea das Design in der Zwischenzeit schon zweimal geändert hat. Ich wasche meine Haare nicht sehr häufig, zwei- bis maximal dreimal die Woche, dazu verwende ich relativ wenig Shampoo und Spülung, obwohl ich eine massive Löwenmähne auf dem Haupt trage. Das Reinigungsshampoo nutze ich, wenn ich eine Flasche "Normalshampoo" aufgebraucht habe. Die Version von Balea tut wunderbar was sie soll und wird in fünf Jahren unter Garantie nachgekauft, sofern sie dann noch auf dem Markt ist.
Abitima Handcreme für rissige Hände - hatte die Konsistenz von Butter. Kühlschrankfrisch. So rissig können meine Hände gar nicht sein daß ich mir die Creme nochmal besorge. Sorry.
L'Occitane Creme divine Maske Probe - jaja, nicht schlecht.
Peter Thomas Roth Shampoo und Spülung Miniversion - aus dem Hilton in Shenzhen. Tolles Zeug, im echten Leben kaum zahlbar, pflegt aber phantastisch und läßt die Haare wirklich wundervoll glänzen. Riecht außerdem gut. Zu Langzeiteffekten kann ich aber nichts sagen.
Lancaster Sun - Miniversion, die immer mit auf Reisen durfte. Dort dann souverän vergessen wurde. Immer noch halbvoll, ich traue dem Zeug aber nicht mehr. Bye bye.
Catrice Eyebrow Gel aus der 40s Glam LE - das Gel war sicher mehrere Jahre alt, was mir endlich die Frage beantwortet wie lange man braucht um sowas aufzubrauchen. Die Pointe daran ist: ich hab mir damals ein Backup besorgt, weil ich das Bürstchen so toll fand. Nummer zwei ist schon im Einsatz, Nachkauf leider nicht möglich.
Clinique Quickliner for Eyes Mini - der beste. Sogar für meine empfindlichen Augen. Leider ist der Schwabe manchmal ein Depp, und so habe ich die weniger guten Eyeliner erstmal aufbrauchen wollen bevor ich den hier leermache. Also ist das Ding eingetrocknet. Ich Depp.
Balea Locken-Shampoo und Spülung - ich habe zwar keine Locken, dafür aber Wellen, und so kann ich die Extra-Feuchtigkeit gut brauchen. Mein Lieblingsshampoo, ein Vorrat steht schon im Schrank.
Balea Deo sensitiv - Reisegröße, hat aber beim letzten Trip versagt. Daher keine Wiederholung.
Balea Reinigungsöl - auch eines meiner Basisprodukte, das ich sehr gut vertrage und das seinen Job einfach zuverlässig erledigt. Als es vor ein paar Monaten hieß es werde ausgelistet habe ich einen Panikkauf getätigt. Sieben weitere Flaschen stehen im Schrank bereit.
Rituals Happy Buddha Duschschaum - macht wirklich glücklich. Im Winter ein gern gesehener Gast in der Dusche, vor allem in Kombination mit dem Duschöl der gleichen Reihe.
The Body Shop Duschgel Olive - es steht was anderes auf dem Etikett, aber drin war mein Duschgelfavorit Olive. Schäumt toll, ist unglaublich ergiebig und riecht göttlich. Ich muß dringend nachkaufen.
Le petit Marseillais Duschcreme Lait d'olive - die Cremevariante meines Lieblingsduschgels, wenn auch nicht ganz so ergiebig. Duschcremes hat LPM drauf, ich horte bei jedem Frankreichbesuch.
Korres Bodybutter Guave - so riecht mein Sommer, was für ein geiles Zeug! Nicht süßlich-vanillig wie so viele erstickende Sommerdüfte, sondern irgendwie anders - fruchtigherbbergamottigfrisch.
Dove fresh Deo - mein Lieblingsdeo, weil es gut riecht und seinen Job macht. Mehr ist im Bunker.
Tetesept Schaumbad Winter - riecht phantastisch nach Pflaume und warmem Pfeffer, macht viel und stabilen Schaum, trocknet nicht aus. Für mich die Entdeckung des letzten Winters, drei Flaschen sind im Haus. Der Winter könnte lang werden.
Biotherm Oil Therapy Bodylotion - ich liebe das Zeug, vor allem im Herbst/Winter. Zieht schnell ein, pflegt den ganzen Tag, riecht dezent und vornehm. Nur die Flasche zeigt sich extrem widerspenstig, wenn der Inhalt zur Neige geht. Trotzdem, ein immer-wieder-nachkaufen-Kandidat.


Das Jahr ist bald zu Ende, und ich habe nach meiner langen Pause mal wieder Lust neue Projekte anzugehen. In den Tagen zwischen den Jahren sollte ich etwas Zeit zur Muße finden, die eine oder andere Idee schwirrt mir schon im Kopf herum. Bis dahin, und bleibt entspannt.

31. Juli 2016

An der Zeit

Time piece.

Heute schreibe ich gleich zwei Einträge, denn ich hatte einige Zeit zum Nachdenken. Soviel ich auch im letzten Jahr gelernt habe, so unvollkommen fühle ich mich noch, gemessen an den Erwartungen, die ich an mich selbst stelle. Es ist wahrscheinlich zu naiv gewesen, sich vorzustellen, nur noch bei Bedarf Neues anzuschaffen und alle Entscheidungen nach Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit zu treffen. Trotzdem streben wir alle danach.

Wie bei allen Zielen, die man sich setzt, sind die Hürden bis zum Erreichen desselben zahlreich und tückisch, und es ist völlig egal, an welcher Hürde man scheitert, sei es die erste oder die letzte: das Ziel ist nicht erreicht. Man kann aufgeben, man kann lernen und es dabei bewenden, oder man kann immer wieder angreifen. Fest steht: wirft man die Flinte ins Korn, dann ist alle Anstrengung vergebens, alle Mühen verloren. 

Meine Bilanz fällt gemischt aus, in Kurzform habe ich meinen Bestand verringert und die Qualität und Alltagstauglichkeit meiner Garderobe erhöht. Mein Kleiderschrank ist mir um einiges sympathischer, und ich ziehe mich gern an. Demnächst gehe ich auf eine zweiwöchige Dienstreise quer durch Asien, und ich bin bei dem Gedanken, für zwei Wochen bei Hitze und Schwüle Geschäftskleidung zu packen, entspannt wie nie.

Jedoch verbringe ich immer noch Stunden damit, in Onlineshops nach Neuem zu suchen. Immer mal wieder erreicht ein Paket meine Haustür, meistens schicke ich den Inhalt komplett zurück, aber die Sucht nach Neuem ist nach wie vor nicht beendet. Zudem sagt mir mein Budget, daß ich den Monat bereits fast ausgeschöpft habe. Und ich spreche vom kommenden Monat.

Wie immer bei einer solchen Situation ist man frustriert und will alles hinschmeißen. Aber lieber bleibt man auf der Leiter stehen, als wieder herunterzusteigen, auch wenn man im Moment glaubt keinen Schritt mehr weiterzukommen. Was hilft, ist eine Analyse der Situation. Dazu kann ich herzlichst einen Post von Anuschka empfehlen, sie hat gerade erst über Menschen geschrieben, die als Hobby Shoppen angeben:

http://into-mind.com/blog/2016/7/25/why-shopping-is-a-bad-hobby-and-what-to-do-instead

Ich habe Shoppen nie als Hobby angesehen und offen gesagt die Leuze als verrückt betrachtet, die so etwas tatsächlich tun. Wahrscheinlich bin ich zu alt, nicht Teil der Turbo-Konsumgesellschaft oder zu kritisch gegenüber anderen oder mir selbst. Letzteres hat mir aber geholfen, mein eigenes Verhalten zu hinterfragen, lange bevor Anuschkas Post geschrieben wurde.

Wer kennt das nicht: man sucht etwas bestimmtes, findet etwas total anderes und freut sich ein Loch in den Bauch über den Zufallsfund. Oder man geht kurz in Geschäft xy, um eine Trivialität einzukaufen (Socken, Haarbänder) und verläßt das Geschäft eine halbe Stunde später mit der perfekten Ergänzung zur Herbstgarderobe, die aus einem Mantel, zwei Pullovern und langen Lederhandschuhen besteht.

Fakt ist: ich habe diese Käufe nie bereut, sie sind aber nicht planbar. Sie kommen selten vor, sind aber trotzdem die Motivation, die mich immer wieder suchen läßt, die Pakete in meinen Flur zaubert und mich leider auch den Großteil (sprich: diesen Monat 100%) der Ware retournieren läßt.

Was sich allerdings planen läßt sind Notwendigkeiten, und um mein zielloses Herumwandern einzuschränken und den Blick wieder zu schärfen habe ich mir für die kommenden fünf Monate eine neue Aufgabe gestellt: Kaufen nach Liste. Hört sich bieder an, ist es sicherlich auch. Egal, ich bin hier um zu lernen, also versuchen wir es.

Die folgende Liste ist eine Mischung aus Dingen, die ich wirklich brauche, weil ich sie nicht besitze und misse, und Dingen, die ich schon lange suche weil sie absolut meinem Stil entsprechen:

1. hellblauer Mantel, am besten aus Wolle
2. Reisetasche, Leder oder Canvas
3. Rucksack, schlicht und klassisch
4. Hemd mit Kravattenprint (das ist dieses kleine blau-marineblaue Muster)
5. Celine Moonbag-Lookalike (halbrunde Crossbodybag), nicht-schwarz
6. Leo-Loafer oder weinrote Lederloafer
7. Kittenheels, Pfennig- oder Keilabsatz
8. Neckholder-BH aus schwarzer Spitze oder Baumwolle, Multistrap
9. Chronograph
10. +X

Der letzte Punkt ist ein Bonus, denn momentan haben wir Hochsommer und ich möchte die Liste bis Ende Dezember pflegen. Wer weiß was mir einfällt, sobald es kälter wird. Die Uhr tickt ab morgen, 1. August, und das ist recht wörtlich zu nehmen, denn den neunten Punkt habe ich bereits abhaken können. Der "Chronograph" von Esprit ist mein erstes Wunschteil, das ich für diese Liste gefunden habe. Abseits der Liste dürfen nur Dinge ersetzt werden, die kaputt gegangen sind - also keine weiteren Käufe. Ich bin gespannt und skeptisch, ob ich durchhalte, freue mich aber auch auf das, was ich lernen werde.

The long goodbuy

Nein, das ist kein Typo, sondern ein kläglicher Versuch eines kleinen Wortspiels.

Zwei Monate habe ich meine Empties gesammelt und mir über diese liebevolle Bezeichnung Gedanken gemacht. Sosehr wir auch neue Kosmetika lieben, so sehr herzen wir doch die leeren Verpackungen, weil sie das Gewissen zumindest scheinbar entlasten, das nach einer völlig überflüssigen Douglas-Bestellung doch schon wieder arg schimpft.

Doch zum Thema, was gibt diesen Monat dem gelben Sack sein Wohlfühlgewicht?

Bye bye good buys.

Von links oben im Uhrzeigersinn:

balance me super toning body wash - ich weiß nicht, was super toning ist und an dieser Stelle habe ich zu viel Angst zu fragen... roch seltsam, hat geschäumt, ich denke mal das ist ok. Weiß aber auch nach Aufbrauch nicht, was ich damit anfangen soll.

l'Occitane Crème á mains lavande - meine Lieblings-Handcreme, die dazu noch unglaublich ergiebig ist. Sie pflegt sehr gut, zieht sofort ein und umgibt die eigenen Hände den ganzen Tag mit einem zarten Lavendelduft, sodaß ich immer wieder verstohlen daran rieche. Meine Nummer eins, mit der sich alle anderen messen müssen.

Clinique Chubby Stick super strawberry - der ulitmative MLBB-Stick (=my lips but better; nicht daß ich mit meinen Lippen ein Problem hätte, beschreibt den Farbeffekt aber gut). Schon so lange in meinem Besitz daß ich mich nicht traue, nachzurechnen wie lang. Pflegt die Lippen, ohne daß man spürt daß irgendetwas auf ihnen ist, färbt sie gleichmäßig und dezent. ergiebig wie Hölle und riecht nach nichts. Schmeckt natürlich auch nach nichts, ich hasse Lippenstifte die nach irgendwas schmecken, außer sie sollen es. Also, wo war ich? Super Produkt, in der Kategorie tönende Pflegestifte die Nummer eins, wenn auch nicht preiswert. Die unanständig lange Nutzungsdauer macht das aber wieder wett, denn er trug sich am letzten Tag auf wie am ersten.

Dove Deo go fresh - nach zu vielen Versuchen, ohne Aluminium und Alkohol auszukommen, immer noch mein Go-To und die Notfallversicherung auch im Sommer.

ebelin Nagellackentferner mit Mandelduft - so unwahrscheinlich es klingt, der riecht echt nach Mandeln! Und er entfernt Nagellack, ohne die Nagelhaut allzu sehr auszutrocknen. Dazu noch günstig - mein Standard unter den Nagellackentfernern.

Nivea Deo Stress Protect Mini - war im Reisegepäck, hat seinen Job gut gemacht. Ich versuche aber, mich nicht mehr zu stressen, das hilft wahrscheinlich ebenfalls.

innisfree Tuchmaske Aloe vera - hatte einen Erste-Hilfe-Einsatz nach einem zu langen Sonnenbad, hat sehr gut getan. Gehört definitiv zu meinen innisfree-Lieblingen, eine Rangliste der Tuchmasken muß ich aber noch erstellen.

2. Juli 2016

Was vom Jahre übrigblieb


Ein Jahr. Ein ganzes Jahr. Ungezählte Kleidungsstücke, Neuzugänge und Aussortierte haben Kleiderstange, Schuhschrank und Ankleidezimmer gesehen in dieser Zeit. Viel Aufwand, der sich aber gelohnt hat: ich habe wieder Spaß an meiner Kleidung und endlich, endlich wieder "etwas anzuziehen" nach all dem Chaos. Vorher-Nachher-Bilder gefällig?

This is where we started...

this is where we are.

Wie Sie sehen sehen Sie wenig. Kaum zu fassen,aer ein gutes Drittel der Mittelkonsole ist für Bettwäsche und Badetücher frei geblieben, und wenn ich die Ablageflächen auf den Schuhschränken mitnutze wird hier noch mehr frei. Eindrucksvoller ist das Bild mit geöffneten Türen:

Alles meins... alles meins!

Da die Türen nicht freiwillig offenbleiben durften drei Pumps aushelfen. Das ist jetzt also mein ganzer Besitz in Sachen Garderobe - minus die Schuhe in Nutzung, die sich im Schuhschrank befinden. Ganz oben auf den Brettern habe ich die Winterschuhe verstaut, auch die eine oder andere Handtasche im Staubbeutel. Die Höhenunterschiede der Kleiderstangen werden mir jetzt zum ersten Mal bewußt, leider ist neben dem Schubladenelement wirklich viel Platz verschenkt. Ganz links sind Freizeitklamotten, auf dem Brett oberhalb der Stange alle Hosen und Shorts, daneben Clutch-Taschen. Ich habe einige. Darunter gefaltete Tops und Pullover, zur Zeit nur federleichte. In der Mitte meine Arbeitsgarderobe, die um einiges farbenfroher und attraktiver geworden ist. Die rechte Seite ist bevölkert von Sportklamotten und Pyjamas (oder was ich stattdessen trage) auf dem Brett, darunter Sommerkleider, Lederjacken, Mäntel und mein Kimono. Zwei Paar Stoffschuhe und meine Schlappen warten ganz unten auf sporadische Ausflüge.

Weiter geht's mit der Panorama-Ansicht:
Haufen!

Einer muß immer der letzte sein.

Wow, was für eine schiere Menge! Damals hatte ich noch zwei große Klapp-Kleiderstangen im Einsatz, und sie haben sich unter ihrer Last durchgebogen. Am Stichtag, den 30. Juni, hing nur noch eine verlegen aussehende ärmellose Seidenbluse auf dem letzten Bügel. Sie ist und bleibt mir zu klein. Das habe ich hoffentlich gelernt: geknöpfte Oberteile müssen Spiel haben und sehr gut sitzen, denn die Oberweite spielt prinzipiell gegen Dich.

So sah es hier vor einem Jahr aus.

Status quo, 30. Juni 2016.

Stapelweise Kleidung, die laut Volumenrechnung niemals in den Kleiderschrank passen kann. Heute sind viele der Teile nicht mehr bei mir, trotz munterem Einkaufen muß ich meine Garderobe also reduziert haben. Die beige-schwarze Tasche ist zur Zeit im Einsatz, und ich finde es extrem entspannend, einen Platz für sie zu haben. Der hintere Schrank ist übrigens leer, mal sehen wo er eine neue Aufgabe in unserem Haus findet. Wollen wir mal die Schuhe anschauen?

My precious.

Toll, ich sehe die Sammlung und hab soviel Auswahl, wie ich immer wollte. Sogar nicht-schwarze Arbeitsschuhe sind dabei! Das wichtigste ist jedoch: jeder, wirklich jeder Schuh, der in meinen Schränken steht, ist bequem. All die schicken Treter, die mich nach ein paar Stunden gequält haben, sind passé.

Welches Resümée kann ich nach einem Jahr ziehen? Fangen wir mal von vorne an. Was war meine Motivation? Was hab ich gelernt und was nicht?

Ich hatte keinen Überblick mehr über meine Garderobe.
Das hat sich radikal geändert, siehe Fotos oben. Es ist nicht nur alles übersichtlich angeordnet, dadurch daß ich alles die letzten 365 Tage mindestens einmal getragen habe bin ich mit meinen Kleidungsstücken jetzt wieder per Du.

Schrankleichen nahmen Platz weg, den ich brauchte.
Die toten Teile sind alle rausgeflogen. Vielleicht auch das ein oder andere scheintote, was solls. Bei ein paar Kategorien habe ich mir einfach eine Maximalzahl gesetzt und den Rest entsorgt. Klingt radikal, bringt aber zum Vorschein was man wirklich braucht und was man eigentlich nur hat.

Ich stand vorm Schrank und hatte nichts anzuziehen.
Da ich ein guter Kombinierer bin war das wirklich seltsam. Während des Experiments gab es jedoch einige Augenblicke, als mit der Geistesblitz aus dem Nichts traf. Ich hielt ein Teil in der Hand und begriff plötzlich: ich kann Dich nicht leiden. Aus unterschiedlichen Gründen: es war an einer Stelle zu eng, es war formlos, es war nicht meine Farbe. Ganz egal, aber unterschwellig produzierte es allein beim Anschauen schlechte Laune. Heute will ich am liebsten alles tragen.

Fehlkäufe sind die Pest.
Mottet man den Schrank aus kann man auch die Fehlkäufe alle mal auf einen Haufen werfen. Das ist ein sehr aufschlußreicher Prozeß, weil man sich Gedanken machen muß, was einen Fehlkauf ausmacht. Bei mir war meist die Farbe oder die Qualität das Problem, während der Zeit habe ich mir eine Shopping-Blacklist geschrieben. Darauf die Marken, die mich in bestimmten Kategorien (oder allen) fast immer enttäuscht haben. Ihr verführt mich also nicht mehr.

Was ist mein Stil?
So aneinandergereiht und auf Fotos festgehalten kann man den Hinweisen auf die eigenen Vorlieben eigentlich gar nicht entkommen. Ich scheine kleine Muster zu lieben, Blautöne, möglichst fließende Kleidung, grobes Leinen und Erdtöne bei Ledertaschen. 

Spaß an Mode, geht das?
Hand aufs Herz: ich wollte mich für immer vom Thema "Kreativ mit Kleidung" verabschieden und mein Leben in der Arbeitsuniform (Hosenanzug) und der Freizeituniform (Jeans und T-Shirt) fristen. Möglichst alles in Neutralfarben, weil es so leicht zu kombinieren ist. Das ist heute anders: das Experiment zwingt zum Umdenken und Ausprobieren. Ockergelbe Print-Capri mit lilafarbenem Uboot-Top? Hochgekrempelte Khakibluse mit rostrotem Faltenrock? Wäre ich von allein nicht darauf gekommen. Dabei bewundere ich diese Kombinationen immer in Frauenzeitschriften oder Modekatalogen - ich bin schon ein Rindvieh.


Und wie geht es weiter? Die Kleiderstange wandert ins Gästezimmer, der Blog in die Versenkung? Nein, ich habe vor, mich weiter lose mit diesem und anderen Themen zu beschäftigen und auch darüber zu schreiben. Den Shopping-Kompass (aka Blacklist) möchte ich noch ein wenig pflegen und dann kommentiert hier einstellen. Vielleicht ist meine Makeup-Sammlung mein nächstes Ziel?













Eins noch: ich wollte Danke sagen an die Leser, die meine Post kommentiert haben. Das motiviert und bedeutet mir viel, freue ich mich doch sehr daß jemand Interesse an meinem kleinen Experiment hat und vielleicht sogar einen Nutzen daraus zieht. Und sei es nur die Idee, daß eine Frau ein ganzes Jahr gebraucht hat, nach dem Umzug ihren Kleiderschrank einzuräumen. :-)


27. Juni 2016

Flames to dust

Die Zeit ist schnell vergangen. Trotzdem kommt es mir so vor, als hätte ich schon vor weit mehr als einem Jahr mein Experiment begonnen. Es liegt in den letzten Zügen, und ich frage mich was ich danach mit meiner Zeit und Kreativität anfangen soll. Wie ich mich kenne fällt mir sicher etwas mehr oder minder interessantes ein, die Frage ist wann.

Bleiben wir vorerst im heute und schauen nochmal in alle Schränke. Ich habe die Sommersaison eröffnet:


Wenn hier einer dumm tut dann bin ich das!

Freizeitschuhe. und zwar alle für diesen Sommer. Sind sie nicht wunderschön? Sogar eine gesunde Quote an flachen Varianten steht zur Wahl. Die neuen Unisa-Blocksandaletten warten noch auf den ersten Ausflug. Seit letztem Jahr sind einige Schuhe rausgeflogen, was teilweise weh getan hat, aber da ich nichts vermisse war das die richtige Entscheidung.

Ein Update ist verfügbar. 

Die Bande hab ich ganz schön aufgemischt, drei neue Paar Schuhe zähle ich seit letztem Monat. Ich muß sagen die Abteilung hat mich am allermeisten gelangweilt. Umso größer die Überraschung, als ich vor ein paar Tagen sponten begriffen habe, daß ich die beiden praktischen Clarks-Mokkasins auf den Tod nicht leiden kann. Dafuq?


Bäm - Muster!


 Ich bin ja eigentlich ein Blau-Mädchen. Das merke ich schon daran, daß ALLE Hosen, die gefaltet auf dem Brett oben links liegen, blau sind. Marineblau, tintenblau, wasserblau, blau eben. Dann noch die blauen Röcke, der marineblaue Minirock mit Stickerei und der gepunktete Chiffonrock in tintenblau. Trotzdem sehe ich extrem viel koralle und orange, dabei mag ich kein orange. Ich kenne mich ja richtig gut. Heute habe ich frei, den Schrank geöffnet und nur Sachen gesehen, die ich liebe und gern tragen will. Hach!

Kill it with color!

Kaum wiederzuerkennen: die Arbeitskleidung. Ja, ich knalle hier ohne Gnade Farbe rein, bis ich wieder Spaß an der Alltagsroutine habe. Und wenn ich mir dafür ein Tattoo auf den Oberarm stechen muß - es braucht mehr Punk im Meeting!


Kleidsam.

Oh, meine Sommerkleider... man sollte darin leben. Alle meine Schätze, wirklich alle, auf Kleiderbügeln, bereit für jedes Abenteuer und jede Party. Die Musterquote liegt bei 75%, wie ich schnell festgestellt habe: auf drei gemusterte Kleider kommt ein einfarbiges. Ganz rechts hatte ich sogar Platz für zwei Winter-Anzüge, denen ich die engen Kleiderboxen nicht zumuten wollte. Zwei Paar Stoffschuhe, die ich gern als Notfall-Lösung in die Handtasche werfe, kommen beim nächsten Highheel-Einsatz mit. Man sollte immer einen Plan B haben.

Da waren es noch vier...

Ja, was ist denn noch übrig? Wider Erwarten hauptsächlich Accessoires, die eigentlich leicht unterzubringen sind und - was man bei einem solchen Experiment nie vergessen sollte - niemals zu klein oder groß sein können. Noch haben sie drei Tage, welche sie nutzen müssen.


Cameo.

Und zum Schluß endlich mal ein Fotobeweis: den Rock und die Tunika wollte ich heute sowieso zum Abendessen tragen. Da die Stiefel ja zu klein geworden sind war es eigentlich nur aus Flachs, als ich sie zum letzten Mal anprobieren wollte. Denn am 1. haben sie Flugtag. Tja, was soll ich sagen: sie passen wieder. Drohen lohnt sich also auch bei Schuhwerk. Man lernt nie aus.

Und nun entschuldigt, ich muß in einem kreativ-seltsamen Outfit mein Dinner einnehmen...

20. Juni 2016

Exodus

Wer kennt das nicht? Ewig lang steht das Bad voll und dann werden alle Flaschen und Tiegel auf einmal leer... also, ich kannte das bisher überhaupt nicht. Auch wenn sich Beauty-Youtuber (ist das endlich als professionelle Betätigung von der Rentenkasse anerkannt worden?) gern das Gegenteil behaupten, bei mir werden die Sachen immer alle einzeln leer. Wenn überhaupt.

Beweisfoto!

Die Flüchtigen in der Einzelkritik:

Korres Guave Bodybutter - geilste Körperbutter ever. Spendet extrem viel Feuchtigkeit, enorm ergiebig, aber das beste ist der Duft: so riecht Sommer. Ich könnte das Zeug aufessen, was eventuell sogar möglich ist, wenn auch wahrscheinlich keine Freude. Schon nachgekauft und in Nutzung, denn der Sommer endet nie!

Le petit marsellais Duschcreme lait d'olive - mal wieder im Einsatz, immer noch ganz weit oben in der Beliebtheitsliste. Das können die Franzosen sehr gut, traumhaft riechende Duschcremes mit zartweichem Schaum für 'n Appel und 'n Ei. Formidable! Nachschub ist gebunkert und in Nutzung.

Balea Lockenshampoo und -spülung - mein Favorit und nur deshalb schon wieder leer weil mein Stilberater mir das Zeug heimlich klaut. Seitdem hat er definiertere Locken. Auch schön.

Origins GinZing Tagescreme - hat toll gerochen und toll gepflegt, geht den Weg alles Kosmetischen und wurde durch ein Pflegeset von innisfree ersetzt, weil das Weib einfach neugierig ist. Ich muß aber sagen daß ich höchstwahrscheinlich auf die GinZing-Serie zurückkomme, sollte ich mit den Koreanern nicht zufrieden sein.

Origins GinZing Augencreme - dito, ergänzt um ein "holla ist das Zeug ergiebig!". Ich weiß nicht wie lange ich diese Augencreme in Benutzung hatte, die Haltbarkeit auf dem kleinen Dosensymbol habe ich zumindest mehrfach überschritten. Ohne daß die Creme schlecht geworden wäre - super!

Origins NitAMins Nachtcreme - angenehmer Duft und perfekte Konsistenz für eine Nachtcreme, hat ihren Job tadellos getan und wird auch zurückkommen, wenn die GinZing-Serie nochmal in meinen Badezimmerschrank darf. Leider fehlt mir noch die passende Augenpflege für die Nacht, um das Quartett komplett zu machen. Vielleicht finde ich irgendwo eine Empfehlung.

I read the rules before I broke 'em

Zehn Tage! Dann ist Ende Gelände, Sabbath, Schicht im Schacht!

Um es mit den Worten Barneys zu sagen: challenge accepted. Trotz Planlosigkeit und Wechselwetter habe ich es am Wochenende geschafft, ein paar Teile aus der Schußlinie zu schaffen. Und obwohl noch 16 Kleidungsstücke auf der Stange hängen oder auf dem Schuhschrank rumlümmeln bin ich ziemlich optimistisch. Eine Hochzeit hat sich angekündigt, und für diese hab ich bereits das lange Seidenkleid reserviert. Findet zwar nicht mehr im Juni statt, aber das gilt!


The last of mine.

Für das dunkelblaue Maxikleid ganz links auf der Stange gibt es am Wochenende eine Sommerparty, das weiße Etuikleid bekommen meine Kollegen zu sehen und der schwarze Lederrock geht mit mir am Samstag was trinken. Wahrscheinlich mit von der Partie das genausoschwarze Seidentop, wird gut aussehen!

Etwas Kopfzerbrechen mache ich mir für den rosenholzfarbenen Ajourstrick-Wickelcardigan. Wow, das ist ein Wort für Scrabble oder Hangman... und natürlich das Pailettenbarett. Eigentlich braucht jeder ein Pailettenbarett in seinem Leben. Oder bei Hangman. Oder Scrabble.

Schwarz sehe ich für die Stiefel, den Pashmina, die weiße Seidenbluse und die blaue Tunika.
The rest of me.

So schön es auch war, ich bin langsam durch mit dem Experiment. Was ich vermissen werde ist die offene Kleiderstange im Zimmer, das ist schon sehr übersichtlich im Vergleich zu meinem unpraktischen Schrank. Da muß ich mir noch was besseres überlegen, auch für die Schuhe. Es stimmt schon - was man nicht auf den ersten Blick findet wird nicht getragen und so auch nicht genutzt. Spricht für eine kleine Garderobe - oder einen riesigen Kleiderschrank!

12. Juni 2016

The final countdown

Zwei Wochen Urlaub haben geholfen, einige der eher alltagsuntauglichen Kleider - sprich, Strandkleidung - vor dem Aus zu retten. Schwer gefallen ist mir das nicht, ich habe mich schon wochenlang darauf gefreut, das eine oder andere Teil in der Sonne zu tragen. Und auf gebräunter Haut sehen meine Wasserblau- und Koralltöne einfach besser aus.

Nichtsdestotrotz haben es insgesamt 20 Kandidaten noch nicht geschafft, und die Zeit läuft ab. Da keine Gefangenen gemacht werden muß ich mir vor allem für die vier Abendtäschchen was einfallen lassen, aber Phantasie habe ich schon immer im Übermaß besessen.

The usual suspects.

Noch zwei Kleidungsstücke und vier Taschen, dazu zwei Accessoires. Die Pailettenmütze wird eine harte Nuß, aber die Herausforderung nehme ich gerne an. Der Monat hat nur 30 Tage, das heißt ich muß in den verbleibenden 18 mindestens viermal ausgehen. Hmmm...

I'll be wearing you.
Zwei Maxikleider - check, es muß nur noch das Wetter mitmachen. Das weiße Etuikleid darf mal mit auf die Arbeit, jetzt da ich etwas Sonne gesehen habe schafft das Ding es sicher nicht mehr, mich blaß aussehen zu lassen. Die ärmellosen Seidentops schaffen es auch sicher, genauso wie das geblümte Kimonokleid von Zara. Sorgen mache ich mir um die marineblaue Tunika und den Lederrock. Aber hey, ich muß ja viermal was trinken gehen die nächsten zwei Wochen!

Post-Urlaubspanorama.

Hier fehlen alle Urlaubskleider, weil sie eine schwungvolle Runde in der WaMa drehen. Das Wetter spielt in den beiden Tagen, die ich wieder zu Hause bin, munter Aprilwahnsinn, eigentlich sollte jetzt Sommer sein in Deutschland. Meine Flattertops und Riemensandalen brauchen Auslauf, aber so wird das nichts Freunde! Deshalb sieht dieses Drittel vom Schrank wirklich noch deprimiert-dunkel aus.

Bla.

Das dynamischste in diesem Bild ist der Fokus, der springt nämlich. Ich würde ja gern ein paar neue Teile ergänzen, aber was mir als adäquat vorschwebt befindet sich nicht in meiner Preisklasse. Vielleicht sollte ich anfangen, Lotto zu spielen.

Katze mit Hut.

Undercover ist bildmittig das leichteste Sommerkleid zu sehen, was ich besitze. Es wiegt tatsächlich so gut wie nichts, man kommt sich deshalb sehr nackt darin vor, auch wenn es eigentlich recht lang ist. Der Hut muß nicht gewaschen werden, ich bezweifle daß er das überleben würde. Ansonsten nichts neues. 

Wenn ich mir allgemein die Fotos des Kleiderschrankes anschaue wird mir klar, wie unglaublich häßlich und unpraktisch dieses Möbelstück ist, obwohl es aus wirklich schönem Holz gemacht ist. Wann war es denn Mode, nur 45 cm breite Schießscharten-Abteile zu haben? Die Schubladenelemente passen auch nicht...

Schuhtechnisch keine Überraschungen:

Joa - guess what.

Vorboten des Sommers schleichen sich ein.

Das meiste ist beim Alten geblieben, nur die cremebeigen Keilsandaletten zeugen von einer regenfreien Phase. Ich hoffe der Sommer kommt bald, es wartet noch ein neues Paar Unisa-Sandaletten auf den ersten Lauf.

Das Ende naht, und ich überlege wie es danach weitergeht. Für Outfitfotos halte ich mich nicht fotogen genug, aber irgendwie kann das doch noch nicht alles sein. Es wird defnintiv ein Fazit geben, ich bin selbst gespannt wie es ausfallen wird.

Wir sehen uns nahe der Ziellinie!



11. Juni 2016

Bon voyage

Die lange Stille hat ein baldiges Ende. Sofern ich mich von der Insel der Schönheit trennen kann...

Au revoir...

22. Mai 2016

Inkonsequenzen tragen

Ah, ich liebe es wenn ein Plan funktioniert.

Vor knapp einem Jahr hatte ich nicht wirklich ein konkretes Bild über meine vorhandene Garderobe. Einige Kleidungsstücke und vor allem Schuhe (!) waren stets in den oberen, schwer zugänglichen Fächern meines enormen Einbauschranks versteckt (hallo 4 m hohe Decken!), andere in die viel zu kleinen Schubladen gequetscht oder werweißwo im Hausflur verstreut. Ich hatte keinen Plan, und vor allem in der noch immer etwas neuen Umgebung der Managementetage kein Stilbewußtsein für mich selbst. Also habe ich drei Jahre lang immer wieder die gleichen Anzüge und Hemden getragen, kombiniert mit "vernünftigen" Schuhen. Aber wie es nun mal so ist für sehende Wesen: wir werden langsam zu unserer eigenen Reflexion im Spiegel, und irgendwann habe ich mich selbst angeödet.

Statt in alte Muster zu verfallen und alles wieder neu anzuschaffen in der Hoffnung, durch identisches Verhalten ein neues Ergebnis zu erzwingen der Schritt in die andere Richtung. Seitdem fotografiere ich in unregelmäßigen Abständen mein Hab und Gut in unterschiedlichen Koordinaten. Was schon die Alten sungen und immer wieder auf Blogs und in Stilbibeln wiederholten ist einfach wahr: nutze das, was Du hast, und kombiniere es neu.

Soon...

Die letzte Volkszählung hat 22 Altteile und 7 Neuteile ergeben, die übrig sind. Ich bescheiße meine eigene Statistik, dazu aber später. Bei einem Neuteil bin ich mir dazu sicher, daß es erst wieder im Herbst zum Einsatz kommt, soviel Karenzzeit kann ich ihm geben. Die rote Leinenbluse von Uniqlo ganz links hat einen wasserblauen Zwilling, der sich sehr gut geschlagen hat. Gestern war ich auch absolut versucht, rot zu sehen, habe mich aber dann für die knallrote Sandro-Crossbodybag entschieden, die natürlich nicht auf dem Bild ist.

Sand und blau.

Less ist less, und die Farben der Khaleesi warten auf die letzten Tage. Für die Fünf stehen die Chancen sehr gut, die hellblaue Tunikabluse von Zara ist tatsächlich bestickt und ein wundervolles Urlaubsteil. Darunter eine khakifarbene Viskosehose (witziges Wort) von Esprit, das Ding wiegt quasi nichts und ist eine Art Flugzeughose für Indiana Jones-Reisende. 

Zu knapp kalkuliert.

Die Abendtäschchen bangen noch, ich muß mich ranhalten. In diesem Schuhschrank sollten eigentlich meine Freizeitschuhe sein, wenn ich die momentanen Temperaturen anschaue vermisse ich Sandaletten en masse. Die zweite Reihe von unten gehört eigentlich nebenan, einige Businessschuhe kommen wohl noch ins Saisonlager.

Neat 'n' pretty.

Oh, ich liebe diese Tasche. Die Form, die Farbe, der unpraktische Riemen über die Oberseite! Neben ihr ruht das einzige (!) Paar ungetragener Schuhe im ganzen Haus. Nehmen wir uns einen Moment um diese Tatsache zu würdigen. Ich bin stolz auf mich.

Beloved mess.

Kaum zu glauben wie viele Röcke ich habe, noch weniger daß ich alle anscheinend im vergangenen Jahr schonmal anhatte. Das Mustergame ist stark in diesem Schrank, und hin und wieder schleicht sich sogar ein Teil in meinen grausam grau-beige-navyblau-schwarzen Arbeitsalltag.

Oh so stille Wasser.

How to pimp your Arbeitskleidung: man nehme die Hose vom tintenblauen Nadelstreif, ein schwarzes Wasserfalltop mit kurzen Ärmeln und ein Paar Kittenheel-Slings mit Schleife. Hört sich verqueer an, sieht aber aus wie Carrie Bradshaw, als sie sich bei der Vogue um den "Job" beworben hat. Zumindest in meiner Wahrnehmung. Und das reicht mir!

My keeper.

Das dritte Abteil gehört mehr gewürdigt, beherbergt es doch alle Mäntel, die im Moment keiner haben will, und all die Kleider, die ich endlich ausführen muß. Ein Knäuel Sportklamotten zeugt von dem dieswöchigen Versuch, auf den Crosstrainer zu steigen. Ja, Sport hilft angeblich gegen schlechte Laune und Streß. Meine schlechte Laune kommt aber vom Gedanken an Sport, und der Streß vom Wissen, daß ich mich mehr bewegen sollte. Ich bin gescheitert und stolz drauf!

So long...

Das Ende naht, und kurz vor knapp fällt die Bilanz positiv aus, wenn auch nicht ganz. Man sollte meinen, daß der Shopping-Detox neben den ganzen Stil-und-Inspirations-Benefits auch den Effekt hätte, daß mein Konto fett wird. Nunja, nö. Mein Budget ist für diesen und nächsten Monat bereits aufgefressen - und für Juli auch. Bäm! 

Was mich so teuer kommt ist mein Geschmack - Späßle gmacht. Was wirklich Geld kostet ist der Wunsch nach dauerhaften Teilen, nach Qualität. Ich orientiere mich nicht an Trends, vielleicht fehlt mir dazu die Wandlungsfähigkeit. Unter all den Schichten Stoff bin ich immerzu ich, und ich bin der Meinung das gehört so. Wenn ich mich also aufmache, um eine gute schwarze Alltagstasche zu finden, die meine Anforderungen erfüllt, und diese endlich finde, dann gebe ich für sie auch gern mal knapp 300 € aus. Für manche ist das viel zu viel Geld, für manche die Portokasse, für mich ist es mehr als mein Monatsbudget. Aber damit kann ich leben. Entweder spare ich zu anderer Zeit, verkloppe mehr auf Ebay oder leiste Abbitte. Ich muß meine eigene Inkonsequenz tragen - wenn sie mir so gut gefällt und meinen Alltag um so viel angenehmer und schöner macht gerne.

15. Mai 2016

Pharisäer auf Reisen

Berufsbedingt und aus privatem Interesse bin ich relativ viel auf Reisen. Man sollte also meinen, daß ich ein gewisses Reisewissen besitze. Irritierenderweise höre ich nicht auf meine eigenen Ratschläge, die ich so gern verteile. Als Übung, nicht als Strafe, liste ich deshalb meine zehn Tips zum Thema unterwegs in der Welt für mich und das Internetz hier auf:

Statt dem Klischeebild des Eiffelturms - Ranunkeln in Paris!

1. Wenn möglich, Handgepäck! Ausschließlich mit Handgepäck zu reisen ist eine erlernbare Kunst. Wer wartet schon gerne auf seinen großen, schweren, unhandlichen Koffer am Gepäckband und darf bange 10 bis 30 Minuten Angst haben, daß das Ding verloren gegangen ist? Gut, man muß sich mit Beautykram einschränken, aber heutzutage bekommt man überall nachfüllbare Mini-Flaschen, Mini-Tuben und Mini-Schraubdosen, ganz zu schweigen von den Massen an Pröbchen, die sich in den Untiefen des Badezimmerschranks sammeln. Der Rest ist angewandte Klamotten-Kombinatorik, brutale Ehrlichkeit beim Schuhwerk und ein kleines Rei in der Tube.
2. Turnschuhe. No matter what. Gut, auf Businessflügen unangebracht, aber dann tun es ein Paar Oxfords oder Loafer. Trotzdem ist kein auch noch so bequemer Schuh die richtige Ausstattung für eine Stadtbesichtigung zu Fuß oder einen endlos langen Spaziergang die Shoppingmeile rauf und runter. Außerdem kann man den hoteleigenen Fitnessclub nutzen, und was sollte man bei akutem Jetlag nachts um vier besseres tun als eine Runde laufen? Im Büro/Taxi/Flugzeug/Auto sitzt man noch lange genug.
3. Vor langen Spaziergängen Schuhwerk wechseln! Wenn man den ganzen Tag in den Loafern verbracht hat, die so irre bequem sind, trotzdem auf Oxfords wechseln, wenn man den Park vorm Hotel erlaufen möchte. Merke: der Weg ist immer länger als er aussieht (siehe Punkt 2 Turnschuhe).
4. Shoe shine sponge: in vielen Hotels und in ALLEN Businesshotels liegt im Kleiderschrank ein kleiner Schuhputzschwamm, getränkt mit farbloser Schuhcreme. Nutzen! Das Ding poliert die malträitierten Reiseschuhe auf, und wenn wir ehrlich zu uns sind ist das letzte Mal Schuhe putzen doch schon so lange her daß wir uns nicht mehr erinnern können.
5. Platz im Koffer für Souvenirs lassen. Ob nun lokale Spezialitäten, die Ledertasche von Zara die ein lockeres Drittel günstiger war in Spanien oder ein Halbjahresvorrat an fancy Duschgel: es muß Platz im Koffer haben. Das korreliert nicht wirklich mit Punkt 1. Handgepäck, aber klappt wenn man auf dem Rückflug den Koffer aufgibt. Ja, ist eigentlich Beschiß, aber Koffer gehen nach Murphy's Law nie auf dem Heimweg verloren.
6. Immer zwei Wecker stellen. Man schläft besser. Ich traue mir selbst relativ wenig wenn ich schon total übermüdet oder gejetlagged bin. Also zwei Wecker stellen, einen aufm Handy und zusätzlich ein Weckruf von der Rezeption oder der altmodische Digitalwecker auf dem Nachttisch.
7. Peeling und Gesichtsöl. Gehören auf jeden Fall in die Beautybag. Nach einem langen Flug ist die Haut entweder ausgetrocknet oder fettig oder beides, je nach Klima. Das Peeling reinigt und gibt ein sauberes Gefühl, wenn man ewig in der Ubahn gestanden ist. Das Gesichtsöl beruhigt und spendet Feuchtigkeit. Auch gut: Tuchmaske und Gesichtswasser!
8. Sonnenbrille und Pashmina - es reicht auch ein großes Halstuch. Nach einer Nacht im Flugzeug sehe ich immer zerknautscht aus, da verstecke ich mich doch gern hinter der Sonnenbrille und mache einen auf Celebrity. Der Schal wärmt, wenn es kühl wird im Flieger, und kann draußen entweder stylisch vor Wind schützen oder hängt locker vom Hals. Wir sind ja alle Weltbürger.
9. Stadtplan und Wegbeschreibung ausdrucken. Ja, voll analog! Aber wenn Dich Google-Maps oder das Smartphone mitten im einer fremden Stadt im Stich lässt bist Du froh über jeden Hinweis. Vor allem, wenn in besagter Stadt kaum jemand Englisch spricht und Du die Beschriftung der Züge und Busse nicht lesen kannst. Auch dazuschreiben: Adresse des Hotels, wichtige Telefonnummern, Name der Buslinie. Wenn der Akku leer ist ist ein Handy unbrauchbar.
10. Last but not least: clevere Kleidung. Immer dabei in meinem Trolley: eine Uniqlo-Daunenjacke, die ich auf die Größe eines Knirps-Regenschirms zusammenrollen kann. Ein Paar Flugzeughosen (Kordelzug, dunkle Farbe, edler Stoff), ein Paar Schlappen, ein Bikini. Wer weiß, vielleicht hat das Hotel ja einen Pool? Dann hab ich die Wahl zwischen Laufen gehen oder Schwimmen, wenn der Jetlag mich packt...


Gute Reise!

8. Mai 2016

Zehn zu neunundzwanzig

Tempus fugit. Mein Experiment ist bald vorbei, und dankenswerterweise wird die Kleiderstange wie auch das Regal immer leerer. Bei der letzten Zählung der verbliebenen Teile stand es zehn zu neunundzwanzig: zehn neue Kleider, Hemden, Taschen, Schuhe, die ebenso um meine Aufmerksamkeit buhlen wie neunundzwanzig Kleidungsstücke, welche noch aus ihrem Schneewittchenschlaf wachgeküßt werden wollen bevor der lange Winter kommt.
Ick freu mir!

Mal sehen: da warten zwei Maxikleider auf den Sommer und die Zeit, in der ich wieder Kampfgewicht (= Bikinifigur) erreicht habe. Zwei leichte Etuikleider, ein Wickelkleid,zwei ärmellose Seidentops und ein beigefarbener Trenchcoat, der mir wundersamerweise inzwischen wieder passt. Um diese Stücke mache ich mir keine Sorgen. Komplizierter wird es bei den Röcken, die da noch hängen, sind sie doch eher Herbstware. Hm, es müssen halt auch Späne fallen.

The rest of them.

Nicht im Bild sind die vielen Mützen, welche ich rausgeschmissen habe. Mir reicht mit hoher Wahrscheinlichkeit das eine Exemplar, das irgendwann im Januar mal zum Einsatz kam. Ein paar Tops und Hemden mußten gehen, wenn man nur lange genug auf einen Kleiderstapel starrt merkt man irgendwann, was man nicht leiden kann. Auf die Sachen hier freue ich mich aber, vor allem auf das Halstuch mit dem seltsamen Muster und das Pailettenbarett!

Take me there!

Dieses Foto sagt mir, daß ich bis Ende Juni dringend noch viermal ausgehen muß... vielleicht spiegelt die Ansammlung an kleinen Abendtaschen meine Sehnsucht wieder, die Abende seltener mit Wäsche waschen und Amazon Prime zu verbringen und stattdessen auf etwas zu hohen Schuhen von einer Bar zur nächsten zu stöckeln. Tja, kauf Dir ein Haus am Stadtrand und schon fängst Du an, spießig zu werden...


The full picture.

Bei den sommerlichten Temperaturen kamen die Sandalen von Unisa schneller zum Einsatz als gedacht, und sie haben nicht enttäuscht. Ein Gefühl als ob man auf einem Wildlederkissen läuft. Wobei ich noch nie auf einem Wildlederkissen gelaufen bin. Ich glaube das gibt's gar nicht, Wildlederkissen. Fensterschwämme, die macht man aus Wildleder. Aber "auf einem Fensterlederschwamm laufen" hört sich mal richtig dämlich an. Ich schweife schon wieder ab. Die Hitze. Besser ich trinke noch ein Radler, mit irgendwas muß ich den Gin Tonic von eben verdünnen...

Future on top.

Neat, fein säuberlich die Alltagsparade. Wer genau aufgepaßt hat sollte bemerken daß die schwarzen spitzen hohen Pumps kleinlaut ins andere Abteil gewandert sind. Ich hatte sie einen halben Tag im Büro an (ein Paar Ballerinas zum Cheaten in der Handtasche dabei) und war froh, als ich wechseln konnte. Und das lag nicht ausschließlich an dem Spaziergang, den eine Kollegin während der Mittagspause über den nächsten Feldweg machen wollte! Ja, die Vorteile daran, in der Provinz zu arbeiten. Blühende Felder, Omas mit Kopftuch verkaufen Erdbeeren an der Straße und manchmal stinkt es nach Landwirtschaft. Immerhin findet man leicht einen Parkplatz.

Leichtes Durcheinander.

Die Hitze macht träge - wenn ich ehrlich bin macht mich so ziemlich alles träge, scheint mein Grundzustand zu sein - und ich hab mich bisher nicht aufgerafft, den Konflikt zwischen den Handtaschen und den Hosen zu befrieden, welchen jene Parteien seit einer Weile auf dem Ablagebrett im linken Kleiderschrank ausfechten. Ach, verschieben wir's auf morgen.

Wait for it...

Was freu ich mich darauf, die knallrote Leinenbluse in dieses neutralfarbene Einerlei zu knallen! Bäm! Wie der rote Lippenstift in einem schwarzen Outfit! Wie der türkisfarbene Nagellack auf gebräunten Händen! Ich glaub ich brauch Urlaub!

The forgotten world.
Eigentlich fies, aber das Abteil wird nicht mehr gebraucht. Momentan will keiner Mäntel tragen, und die hierhin verbannten Anzüge kommen erst in einigen Wochen zum Einsatz. Obendrin sind Winterschuhe, eigentlich könnte das ganze auch auf den Dachboden. Da leben allerdings die Siebenschläfer, und denen traue ich nicht.

Wenn ich auf den Kalender schaue bleiben gerade mal etwas mehr als sieben Wochen Zeit, um die verbliebenen 29 Teile zu tragen und so vorm Exitus zu retten. Das sind zwar nur ungefähr vier pro Woche, da aber unter anderem ein bodenlanges Seidenkleid und eine Discokugel-Clutch darunter sind wird die Aktion doch eine ziemliche Herausforderung. Dem Ende so nahe wundern mich trotzdem einige Details:

- trotz stetem Zustrom passen immer noch alle meine Kleidungsstücke in die drei Schrankabteile. Das kann nur bedeuten, daß sich die Abgänge in einer ähnlichen Größenordnung aufhalten. Was ich aussortiere fotografiere ich nicht oder nur selten, da ich eigentlich keinen Bildbeweis meiner ehemaligen, schlechten Entscheidungen brauche. Alternativ könnte sich auch im Rücken des Kleiderschranks ein schwarzes Loch befinden. Ich habe jedoch keine Schwankungen der Gravitation wahrgenommen, seit wir hier wohnen. Also eher unwahrscheinlich.

- die Bedenken sind weg, ich könnte etwas Tolles aussortieren oder übriglassen. Ich war der Ansicht, diese Geisteshaltung sei ein Fazit, eine Art Teilnahmeurkunde, die ich am Ende des Experiments erhalte. Scheint so, als lernt man wirklich fürs Leben, auf dem Weg.

- da sind noch tolle Teile auf der Stange - und ich freu mich auf sie genauso wie auf das, was im Schrank hängt! Vielleicht liegt es auch am schönen Wetter die letzten Tage, aber diese Woche stand ich ausnahmslos vorm Schrank und dachte "ich weiß echt nicht, was ich anziehen soll - ich hab Lust auf alles!"

Schöne Sache. Stay tuned!