30. Dezember 2016

Remis



Das Jahr ist zu Ende, und es wird Inventur gemacht bzw. Bilanz gezogen. Nach Abschluß meines Garderobenexperiments wollte ich nur noch nach Liste kaufen, was hier nachzulesen ist:

An der Zeit

Ach, wie jung und naiv ich doch im Juli noch war... zur Erinnerung, ich wollte mich hierauf beschränken:

1. hellblauer Mantel, am besten aus Wolle
2. Reisetasche, Leder oder Canvas
3. Rucksack, schlicht und klassisch
4. Hemd mit Kravattenprint (das ist dieses kleine blau-marineblaue Muster)
5. Celine Moonbag-Lookalike (halbrunde Crossbodybag), nicht-schwarz
6. Leo-Loafer oder weinrote Lederloafer
7. Kittenheels, Pfennig- oder Keilabsatz
8. Neckholder-BH aus schwarzer Spitze oder Baumwolle, Multistrap
9. Chronograph
10. +X

Heute, am Stichtag, steht es unentschieden zwischen den gelisteten und den ungelisteten Neuanschaffungen der letzten Monate. Im Bild sieht das dann so aus:

Remis

Gleichstand.

Den Rucksack und die Reisetasche habe ich in Personalunion bei IKEA gefunden, das Ding hat sogar Rollen und ein Laptopfach. Praktisch, wenn auch nicht todschick, aber immerhin dezent. Der Chronograph war mein erster Fund, dann kam bald das Hemd mit Kravattenprint dazu, letzendlich die halbrunde Tasche mit Kettenriemchen, die ich wochenlang im Onlineshop gejagt habe.

Erfolglos war ich bei der Suche nach dem hellblauen Wollmantel und den Loafern. Das Exemplar von Esprit, welches ich ein paar Tage dem Onlineshop entliehen hatte, enthielt einfach zu wenig Wolle um als Wollmantel durchzugehen, auch wenn Esprit das anders sehen mag. Die weinroten Loafer von Massimo Dutti sahen schick aus, waren aber so dermaßen unbequem daß ich sie noch nicht mal länger als eine Minute anbehalten wollte. Wer macht sowas und warum? 

Akzeptable Kittenheels scheinen ebenfalls nicht in Mode zu sein, und ich sehe nicht ein mit 10 cm Absätzen ins Büro zu stöckeln. Auch nicht auf Plateaus, herrgottnochmal! Budapester habe ich genug, auch den einen oder anderen Loafer nenne ich mein eigen, aber es muß etwas zwischen flach und lächerlich geben.

Neben der Liste habe ich ein paar unglaublich bequeme und edle Chelseaboots geschossen, und zwar von Gabor, einer Marke, die in meinem Spektrum vornehmlich Omas ausstattet. Mea culpa, ich habe euch Unrecht getan. 
Positiv zu erwähnen sind auch die Gürel von Massimo Dutti, die ich gleich in zwei Farben geholt habe. Qualitativ hochwertige Gürtel sind schwer zu finden, Exemplare mit interessanten Details noch viel seltener. Beide trage ich im ständigen Wechsel, eine gute Investition.
Das senfgelbe Tshirt ist von Esprit und war ein Farbexperiment, das sich als Glücksgriff herausgestellt hat. Man kann mit 37 immer noch Farben entdecken, die einem unvermittelt stehen. Der kleine senfgelbe Münzbeutel ist von Massimo Dutti und kann als mein +X gelten, denn das Ding benötigt kein Mensch, es macht mir aber ungemein Freude. Ich kann noch nicht einmal sagen warum.
Der Schal mit Spatzen ist ebenfalls ein Launekauf, der mir ein Lächeln aufs Gesicht zaubert wenn ich ihn trage. Und das ist einer der besten Gründe, ein Accessoire zu besitzen.
Final hat sich ein Maxikleid ins Bild geschlichen, welches ich noch ein wenig umnähen muß. Dann kann der nächste Sommer aber kommen!

Gut, was ist also das Fazit dieses Versuchs, sich über eine Liste zu bewußterem Konsum zu bringen? Meiner Meinung nach sind Listen nur eine Krücke, um das eigene Verhalten zu hinterfragen und zu kontrollieren, aber eine gute. Sich zu ändern bleibt schwierig, aber machbar ist es auf jeden Fall.



20. Dezember 2016

Impulsverdopplung

Schlechte Angewohnheiten bei anderen zu erkennen ist eine der leichtesten Aufgaben eines Klugscheißers. Sie ihm dann vorzuhalten und ihn anzuleiten, von ihnen abzukommen, bedarf einiger Energie und Zeit. Dasselbe jedoch bei sich durchzuführen ist um einiges schwieriger, und bedarf des doppelten Aufwands: schließlich muß ich mich selbst in den Hintern treten.

Nachdem ich das Thema Klamotten erfolgreich getackelt hatte war ein paar Wochen Ruhe in meinem Oberstübchen, denn ich durfte mich an meinem Erfolg erfreuen. Allerdings bekomme ich es auf Dauer nie hin, mit dem Status quo zufrieden zu sein. Keine Ahnung woher diese Hummeln im Arsch kommen, denn eigentlich bin ich ein fauler Mensch aus Überzeugung.

Beim gedanklichen Freidrehen kam mir das Thema Sucht unter, und ich begann darüber nachzudenken welchen Süchten ich fröhne. Die Klassiker schieden schnell aus: ich rauche nicht (Zigarren paffen zählt nicht, da ist es der Geschmack und der Stylefaktor), ich trinke zwar Alkohol, aber so unregelmäßig daß ich mich oft nicht erinnern kann wann ich das letzte mal was getrunken habe, und auf meinen Morgenkaffee kann ich gut verzichten. Was könnte also meine Sucht sein? Denn zweifelsohne hat jeder Mensch eine. Ich mußte mich nur ein paar Tage beobachten, dann war klar daß die Antwort viel simpler und elementarer war: Zucker.

Soon...

Nun gut, Zucker allein tötet nicht, es ist wie immer die Dosis. Welche bei mir allerdings unkonfortabel hoch war, Schokolade, Kekse, Gummibärchen, Sirup im Kaffee, süße Getränke. Meine Blutzuckerwerte waren auch schonmal besser. Manchmal beobachtete ich geradezu einen Zuckerhunger, dem der Zuckerschock und das Zuckerhoch folgten - ein Schokoriegel, und ich war eine halbe Stunde hochkonzentriert und supereffizient. Danach kam jedoch unweigerlich das Zuckerloch - müde, fahrig, zerstreut. Hört sich doch stark nach Sucht an.

Da ich mir von einem Nahrungsmittel noch nicht einmal Teile meines Lebens diktieren lassen will war es also Zeit für radikale Maßnahmen. Mitte September beschloß ich, den Rest des Jahres auf Zucker zu verzichten und Schokolade, Süßigkeiten allgemein und Kekse komplett zu meiden. Klingt hart, war es am Anfang vielleicht auch, aber wenn man mal eine grundsätzliche Entscheidung getroffen hat läßt sich diese erstaunlich gut umsetzen. Beim Kaffee ist ein Plätzchen dabei? Liegenlassen. Die Kollegin geht in Ruhestand und verteilt Pralinékugeln? Annehmen, für später aufheben, und dann eine Woche danach einer anderen Kollegin schenken. Man bekommt direkt Schokolade geschenkt? In die unterste Küchenschublade und vergessen.

Das ging bis letzte Woche gut, und ich habe in den Monaten tatsächlich nichts vermisst. Eine Hintertür habe ich mir allerdings offengelassen: immer wenn wir essen gegangen sind und mir ein Nachtisch angeboten wurde habe ich diesen auch genommen. Ganz raus aus der süßen Welt wollte ich nicht, so ein hausgemachter Nachtisch hat aber auch eine ganz andere Qualität als ein Industriekeks.

Letzte Woche nun war ich auf einer Weihnachtsfeier und bekam eine Weihnachtstüte geschenkt, darin verschiedene themenbezogene Schokoladenteile einer bekannten lilafarbenen Schokoladenmarke. Genötigt, doch mal zu probieren, nahm ich eine Schokokugel und biß hinein, das erste Mal seit drei Monaten.

Es schmeckte gräßlich.

Wow. In den letzten drei Monaten haben meine Geschmacksnerven anscheinend einen Reset auf Werkseinstellung vorgenommen, jedenfalls schmeckte ich klar und deutlich das Zuviel an Zucker und Fett-Ersatzstoffen heraus. Kakao war kaum vorhanden, es schmeckte überzuckert und zugleich metallisch, fast etwas sauer. Fasziniert von meiner neuen Erkenntnis holte ich zuhause gleich ein paar weitere Exemplare aus der untersten Schublade: Kinder-Bueno, Snickers mini, Kitkat. Alles widerlich, jedes auf seine eigene Art und Weise.

Toll, ich wollte meinen Süßigkeitenkonsum reduzieren, nicht mir Schokolade abgewöhnen! In der Schublade fand sich jedoch auch ein kleines Täfelchen Schweizer Schokolade, was nach dem ganzen Müll wunderbar mundete. Inzwischen habe ich mir die 100g-Variante besorgt und freue mich auf Heiligabend, denn dann muß sie dran glauben. Auch wenn ich mir sicher nicht gleich alles auf einmal reinpfeife. Überflüssig zu erwähnen, daß Gummibärchen und Kekse inzwischen auch bäh schmecken?

Neben dieser Erkenntnis traten noch ein paar angenehme Nebeneffekte auf. Was ich aus dem Experiment mitgenommen habe:

- weniger Zucker läßt zumindest mich besser schlafen, meine Konzentration ist besser und ich bin nicht mehr so träge.

- ich habe fast unbemerkt über vier Kilo abgenommen. Daß meine Hosen nicht mehr zwicken ist mir aufgefallen, trotzdem hat mich die Waage überrascht.

- mein Körper hat eine Fehlschaltung repariert, statt Lust auf Zucker habe ich jetzt Durst. Da ich sowieso viel zu wenig Flüssigkeit zu mir nehme kann das nur gesund sein.

Vor allem der letzte Punkt ist ziemlich verrückt. Ich frage mich, ob es noch andere Menschen gibt, die Durst mit der Lust auf Süßes verwechseln. In der Blackbox die sich mein Hirn nennt passieren viele seltsame Sachen, aber das hier ist sogar für mich bemerkenswert.

19. Dezember 2016

Hit the dumpster

Come on come on
put your radio on
it's Friday night and it won't be long
gonna paint my nails, put my makeup on
it's Friday night and it won't be long
till I -


Ganze Bücher sind über misheard lyrics, falsch verstandene Liedtexte geschrieben worden, und wer einmal die entsprechende Passage im Lied hört bekommt sie nie wieder aus dem Kopf. Ob es nun "Parmesan" in OMCs "How bizarre" ist oder "Nusspli" statt No doubts "Don't speak". Mir geht es mit Sia so, und deshalb hat die heutige Müllsammlung als erste ihrer Art einen eigenen Soundtrack.

Ein halbes Jahr in Plastikverpackungen.

Schwarzkopf Country Colors - nope. Soll einen Rotschimmer fabrizieren, sorgt für Haarausfall. Nie wieder.
The Body Shop Papaya Body Butter - pflegt wirklich gut, zieht schnell ein, duftet dezent und den ganzen Tag nach Papaya, kann ich nur empfehlen. Da ich meine eigene Zuneigung gegenüber Papaya etwas überschätzt habe kommt jedoch keine neue Dose nach.
L'Occitane Karité Fußcreme - aus einem Probeset, macht einen erstaunlich guten Job. Leider nach drei Anwendungen leer, wenn die Fullsize auch so schnell aufgibt werde ich mir eine günstigere Alternative suchen. 
Clarins Lip Balm - ein Wundertübchen, darin enthalten 3 ml, hat aber fast zwei Jahre in meinem Nachttisch gelebt und meine Lippen immer wieder gerettet. Wenn nichts mehr hilft nehmt diesen Balm, und selbst rissige Lippen sind am nächsten Morgen wie neu. Ich habe mir die 15 ml Fullsize gekauft und rechne damit, sie irgendwann meinen Enkeln vererben zu können.
Innisfree Konjac-Schwamm - ein Wunderteil, das leider nicht mehr im Sortiment ist. Was soll das? Man fährt sich mit dem nassen Schwamm durchs Gesicht und spürt erstmal - garnichts. Enttäuschend. Wenn man dann danach die Gesichtscreme aufträgt merkt man daß man noch nie im Leben so glatte Haut hatte. Wow.
St. Tropez After Sun Lotion - ich mache eigentlich keinerlei Aftersun-Pflege, weil ich dafür viel zu faul bin. Eher eine After-Sunburn-Pflege, und die sollte zu 110% aus Aloe vera bestehen weil Autsch. Die Lotion duftete aber wundervoll nach Sommer, deshalb habe ich sie im TK Maxx geschossen. Letzten Endes war sie nicht leer, wurde aber ein Opfer der unpassenden Verpackung, da sich der etwas zähflüssige Inhalt irgendwann nicht mehr aus der Flasche kommen wollte. 20% sind sicher noch drin. Dank Ärgernis kein Nachkauf.
Créme Moana Bodylotion - ein Goodie zu einer französischen Illustrierten (hallo Dienstreise nach Lyon). Halleluja, hat das Zeug nach Tiaréblume gerochen! Zog aber schnell ein und hatte einen sehr guten Pflegeeffekt. Keine Ahnung wie ich an mehr kommen könnte, beim nächsten Straßburgbesuch vielleicht mal danach Ausschau halten.
L'Occitane Huile divine Gesichtsöl Probe - erstaunlich angenehm und ergiebig, roch toll und hat ohne Nebenwirkungen gepflegt. Könnte mal ausprobiert werden, sobald ich meine Ölsammlung (Kiehl's Midnight, Pai Rosehip) aufgebraucht habe.
Balea Reinigungsshampoo - wie alt die Flasche ist sieht man daran daß Balea das Design in der Zwischenzeit schon zweimal geändert hat. Ich wasche meine Haare nicht sehr häufig, zwei- bis maximal dreimal die Woche, dazu verwende ich relativ wenig Shampoo und Spülung, obwohl ich eine massive Löwenmähne auf dem Haupt trage. Das Reinigungsshampoo nutze ich, wenn ich eine Flasche "Normalshampoo" aufgebraucht habe. Die Version von Balea tut wunderbar was sie soll und wird in fünf Jahren unter Garantie nachgekauft, sofern sie dann noch auf dem Markt ist.
Abitima Handcreme für rissige Hände - hatte die Konsistenz von Butter. Kühlschrankfrisch. So rissig können meine Hände gar nicht sein daß ich mir die Creme nochmal besorge. Sorry.
L'Occitane Creme divine Maske Probe - jaja, nicht schlecht.
Peter Thomas Roth Shampoo und Spülung Miniversion - aus dem Hilton in Shenzhen. Tolles Zeug, im echten Leben kaum zahlbar, pflegt aber phantastisch und läßt die Haare wirklich wundervoll glänzen. Riecht außerdem gut. Zu Langzeiteffekten kann ich aber nichts sagen.
Lancaster Sun - Miniversion, die immer mit auf Reisen durfte. Dort dann souverän vergessen wurde. Immer noch halbvoll, ich traue dem Zeug aber nicht mehr. Bye bye.
Catrice Eyebrow Gel aus der 40s Glam LE - das Gel war sicher mehrere Jahre alt, was mir endlich die Frage beantwortet wie lange man braucht um sowas aufzubrauchen. Die Pointe daran ist: ich hab mir damals ein Backup besorgt, weil ich das Bürstchen so toll fand. Nummer zwei ist schon im Einsatz, Nachkauf leider nicht möglich.
Clinique Quickliner for Eyes Mini - der beste. Sogar für meine empfindlichen Augen. Leider ist der Schwabe manchmal ein Depp, und so habe ich die weniger guten Eyeliner erstmal aufbrauchen wollen bevor ich den hier leermache. Also ist das Ding eingetrocknet. Ich Depp.
Balea Locken-Shampoo und Spülung - ich habe zwar keine Locken, dafür aber Wellen, und so kann ich die Extra-Feuchtigkeit gut brauchen. Mein Lieblingsshampoo, ein Vorrat steht schon im Schrank.
Balea Deo sensitiv - Reisegröße, hat aber beim letzten Trip versagt. Daher keine Wiederholung.
Balea Reinigungsöl - auch eines meiner Basisprodukte, das ich sehr gut vertrage und das seinen Job einfach zuverlässig erledigt. Als es vor ein paar Monaten hieß es werde ausgelistet habe ich einen Panikkauf getätigt. Sieben weitere Flaschen stehen im Schrank bereit.
Rituals Happy Buddha Duschschaum - macht wirklich glücklich. Im Winter ein gern gesehener Gast in der Dusche, vor allem in Kombination mit dem Duschöl der gleichen Reihe.
The Body Shop Duschgel Olive - es steht was anderes auf dem Etikett, aber drin war mein Duschgelfavorit Olive. Schäumt toll, ist unglaublich ergiebig und riecht göttlich. Ich muß dringend nachkaufen.
Le petit Marseillais Duschcreme Lait d'olive - die Cremevariante meines Lieblingsduschgels, wenn auch nicht ganz so ergiebig. Duschcremes hat LPM drauf, ich horte bei jedem Frankreichbesuch.
Korres Bodybutter Guave - so riecht mein Sommer, was für ein geiles Zeug! Nicht süßlich-vanillig wie so viele erstickende Sommerdüfte, sondern irgendwie anders - fruchtigherbbergamottigfrisch.
Dove fresh Deo - mein Lieblingsdeo, weil es gut riecht und seinen Job macht. Mehr ist im Bunker.
Tetesept Schaumbad Winter - riecht phantastisch nach Pflaume und warmem Pfeffer, macht viel und stabilen Schaum, trocknet nicht aus. Für mich die Entdeckung des letzten Winters, drei Flaschen sind im Haus. Der Winter könnte lang werden.
Biotherm Oil Therapy Bodylotion - ich liebe das Zeug, vor allem im Herbst/Winter. Zieht schnell ein, pflegt den ganzen Tag, riecht dezent und vornehm. Nur die Flasche zeigt sich extrem widerspenstig, wenn der Inhalt zur Neige geht. Trotzdem, ein immer-wieder-nachkaufen-Kandidat.


Das Jahr ist bald zu Ende, und ich habe nach meiner langen Pause mal wieder Lust neue Projekte anzugehen. In den Tagen zwischen den Jahren sollte ich etwas Zeit zur Muße finden, die eine oder andere Idee schwirrt mir schon im Kopf herum. Bis dahin, und bleibt entspannt.