12. Juli 2015

Es ist Sommer befohlen

Woche eins meines Garderobenexperiments.

Noch ist der stolze Inhalt meines Kleiderschranks mehr als übersichtlich, während sich auf der Gegenseite kaum etwas getan hat. Etwas mehr Unordnung in den Ecken, der Schuhkartonstapel sieht ein wenig instabil aus, die Kleiderstange biegt sich immer noch kritisch. Um mich nicht komplett zu demotivieren beschließe ich, Fotos der Krisenregion nur noch einmal im Monat aufzunehmen. Merde. Aber was hab ich erwartet?

Auf der anderen Seite scheint Kleidung aus dem Nichts zu materialisieren. Zumindest hängen da jetzt Klamotten im Schrank, die ich die letzten sieben Tage getragen habe. Zu meiner Verwunderung sind es andere, als ich vermutet hätte. Der kreative Schub durch totale Reizüberflutung scheint schon einzusetzen. Die Tatorte im einzelnen:

Noch ganz alleine im Kleider-Kleiderschrank

Ein marineblaues Leinenkleid langweilt sich in Einzelhaft. Bei der Hitze ist Leinen das einzige, was ich über einen längeren Zeitpunkt ertragen kann. Diese schicke kleine Nummer treibt sich schon seit sechs Jahren in meinem Bestand herum, wird aber gern übersehen. Welcome back.

Sandfarben und blau - sieht gefaked aus

Businessklamotten bei 30°C sind eine ziemlich verzwickte Angelegenheit, aber leider gibt es kein Hitzefrei im echten Leben. Mit von der Partie sind zwei hauchdünne Chinohosen, die mir regelmäßig das Leben retten. Die graue von Esprit, Jahrgang ca. 2010, die beige von H&M (!!!), ca. 1999, kaum zu glauben. Nicht im Bild sind drei ärmellosen Baumwollblusen, die gerade ein paar flotte Runden in der Waschmaschine drehen.

Horray für Freizeitklamotten!

Bei meiner Zivilkleidung scheine ich voll auf Muster abzufahren. Schön wenn man das mal so plakativ vor den Latz geknallt bekommt. Zur Menge muß ich folgendes erläutern: abends komme ich heim, springe so schnell es geht aus den "Arbeitsklamotten" (hört sich an als würde ich auf dem Bau schaffen) und ziehe mir etwas an, mit dem ich

- auf der Terrasse rumhängen kann
- gefahrlos durch meinen Privatdschungel komme
- noch kurz in die Stadt auf ein Eis verschwinde
- am Mädelsabend mitglitzern kann

So kommt obenstehender Mix zustande. Einige Teile sind brandneu (blauer Kimono mit weißer Stickerei von Mango), andere über 15 Jahre alt (Seidentuchtop von Zara). Das Top hatte ich erst einmal vorher an. Jahrelang habe ich mich gefragt, warum ich es nicht rausschmeiße. Heute frage ich mich, warum ich es vorher noch nie anhatte. 

Businessschuh-Meeting

Schuhe! Wie man sieht hat meine Arbeitswoche fünf Tage. Ich versuche, ein Paar nie an zwei aufeinanderfolgenden Tagen zu tragen. Muß ich ja auch nicht, sollte man meinen, bei der Auswahl... zwei mal mit Absatz (obere Reihe), dreimal flach, eine sehr gute Bilanz. Ich neige dazu, in der Arbeit auf Heels zu verzichten, weil ich im obersten Stock arbeite und auch mal ins Labor/die Werkstatt gehe und im Eifer des Gefechts unter die Tische krieche und Kabel verlege. Sieht in Heels komisch aus, ist auch etwas unpraktisch. Aber Mode soll ja nicht praktisch sein.

Raum für Ihre Ideen!

Die Freizeitschuhe fremdeln noch etwas. Rechts oben meine neueste Errungenschaft, moccabraun mit Krokoprägung (Massimo Dutti). Spitze, hohe Pumps die unverschämt bequem sind. Ich habe sie zum Ausgehen angehabt und ein paar flache Stoffschuhe in die Handtasche gepackt, um später auf dem Heimweg bescheißen zu können. War nicht nötig. War selten so verwirrt.
Den Rest meiner Abende habe ich entweder komplett barfuß verbracht oder die schwarzen Schlappen getragen. Respektive: Schlappen angezogen, bei der ersten Gelegenheit (Sofa, Eßtisch, Terrasse, Balkon, Waschkeller) ausgezogen und dann am Ende des Abends gesucht.


Bilanz der ersten Woche: die meisten Prognosen waren falsch, was als erstes in den Schränken Einzug hält. Noch freue ich mich auch, Kleidung von den Stapeln und der Stange zu nehmen und zu tragen, und habe nicht das Gefühl unbedingt etwas aus dem Schrank nehmen zu müssen. Ich frage mich wann dieser Zeitpunkt kommt.



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